Rheinische Post Hilden

Rheinbahn-Tafeln verwirren Bürger

- VON OLIVER BURWIG

Züge werden doppelt angezeigt, kommen später oder verschwind­en plötzlich von den Displays.

Für die meisten Pendler in Düsseldorf dürfte die Eröffnung der Wehrhahn-Linie viel Positives gebracht haben. Auch in den Zügen hat sich in den vergangene­n Monaten etwas geändert. Das neue Betriebsle­itsystem ITCS („Intermodal Transport Control System“) macht es möglich, dass Bildschirm­e in den Zügen die verbleiben­de Fahrtzeit anzeigen. Bis aber die gesamte Rheinbahn das System übernommen hat, kommt es immer wieder zu Fehlern auf den Anzeigetaf­eln: Züge kommen später als angezeigt, erscheinen dort doppelt oder verschwind­en gleich ganz, U-Bahnen „überholen“sich gegenseiti­g. Noch ein halbes Jahr sollen Bürger mit Fehlanzeig­en rechnen. Problem 1: Wenn Ekaterina Mazilova an der Birkenstra­ße auf die Bahn wartet, steht an der Anzeige oft „sofort“, die Bahn trifft aber erst Minuten später ein. Wenn Mazilova es eilig hat, geht sie in solchen Fällen oft einfach zu Fuß. „Die Wartezeit kommt einem manchmal wie eine Ewigkeit vor“, sagt die 37-Jährige. Das Problem liegt laut RheinbahnS­precherin Heike Schuster meist an einem unvorherge­sehenen Halt, den die Bahn nicht per Funk übermittel­n kann. Schuster zufolge soll dieses Problem mit dem neuen ITCS-Leitsystem der Bahnen Geschichte sein. „Momentan funktionie­rt es noch nicht so, wie wir uns das wünschen“, gibt sie zu. Das alte System nutze ausschließ­lich die Entfernung zur Haltestell­e für die Berechnung der Ankunftsze­it. Demnächst soll eine genauere Echt- zeit-Bestimmung möglich sein, die unter anderem auf GPS basiere. Problem 2: Manchmal passiert es jedoch auch, dass ein Zug von der Anzeige verschwind­et. Der 63-jährige Klaus Seitz wartete einmal in Krefeld auf seine Bahn, die in zwanzig Minuten kommen sollte. Plötzlich wurde der leuchtende Schriftzug von anderen Bahnlinien überschrie­ben und stand nicht mehr auf der Tafel. Erfahrunge­n zeigen, dass oft auch Züge einfahren, die laut Anzeige erst als zweites kommen sollten – Fahrgäste merken das mitunter erst, wenn sie in der falschen Bahn sitzen und sich die Türen schließen. „Das kommt vor, wenn die Uoder S-Bahn in einem Funkloch ist“, sagt Schuster. Das neue System soll alle zehn Sekunden senden und für weniger Anzeigen-Ausfälle sorgen. Problem 3: Rund zweimal die Woche hat die 51-jährige Berufspend­lerin Silke Krause Verspätung­en, wenn sie vom Kirchplatz aus in Rich- tung Innenstadt fährt. „Da müsste die Rheinbahn etwas machen, die Pendler müssen ja zur Arbeit“, sagt Krause. Dennoch können die Bahnen nur über Verzögerun­gen informiere­n und diese nicht verhindern, betont Schuster: „Unser oberstes Gebot ist es, pünktlich zu sein.“Ob sich die Verspätung­slage mit der Wehrhahn-Linie verbessert habe, werde derzeit noch untersucht. Einige Berufspend­ler wie die 31-jährige Mandana Modiri haben sich sogar schon auf die Fehler auf den Anzeigetaf­eln eingestell­t: „Ich schaue meistens auf den Aushängepl­an, der stimmt immer.“

 ?? RP-FOTO: A. BRETZ ?? Auf die Tafeln der Rheinbahn ist momentan nicht viel Verlass: Fahrgäste wie Ekaterina Mazilova (37) werden oft mit falschen oder fehlenden Zuganzeige­n verwirrt. Der Grund soll die Einführung eines neuen Zugbetrieb­ssystems sein.
RP-FOTO: A. BRETZ Auf die Tafeln der Rheinbahn ist momentan nicht viel Verlass: Fahrgäste wie Ekaterina Mazilova (37) werden oft mit falschen oder fehlenden Zuganzeige­n verwirrt. Der Grund soll die Einführung eines neuen Zugbetrieb­ssystems sein.

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