Rheinische Post Hilden

Alles bleibt in der Familie

- VON ANTJE HÖNING

Der künftige US-Präsident hat im väterliche­n Immobilien­geschäft in Brooklyn begonnen. Daraus wurde ein Imperium mit Hotels, Golfplätze­n und Merchandis­e-Shops. Kritiker fürchten, dass Trump Politik und Kommerz unerlaubt vermischt.

NEW YORK Der Großvater von Donald Trump stammt aus Kallstadt in der Pfalz, heute ein Dorf mit 1200 Einwohnern. Friedrich Trump war Friseur und wanderte mit 16 Jahren in die USA aus. Es sei großartig, dass deutsches Blut in seinen Adern fließe, sagte Trump nun im Interview mit „Bild“und „The Times“. Und: „Ich mag Ordnung. Ich mag es, wenn Dinge ordentlich erledigt werden. Dafür sind die Deutschen ziemlich bekannt.“

Marin Seyfarth

Mit Ordnung haben aber weder die Anfänge des Trump-Imperiums noch seine heutige Ausdehnung viel zu tun. Erst ließ sich Friedrich Trump als Friseur in Manhattan nieder, später zog er mit den Goldgräber­n nach Westen. Er soll als Friseur, Wirt, Hotelier und auch Bordellbet­reiber Geschäfte gemacht haben. Als reicher Mann wollte er zurück in die Pfalz. Doch da er über Nacht und ohne Auswanderu­ngsantrag verschwund­en war, wollten die Pfälzer ihn nicht zurück. Als Frederick Trump blieb er in den USA. Nach seinem Tod gründete seine Frau 1923 eine Immobilien­firma, in die erst ihr Sohn und 1968 auch ihr Enkel, Donald Trump, eintraten.

Heute ist daraus ein Geflecht aus Hunderten Unternehme­n, Beteiligun­gen und Immobilien geworden, mit denen Trump rund um die Welt Milliarden verdient. „The Trump Organizati­on“heißt das Ganze. Doch Angaben, wie sie üblicherwe­ise Konzerne über sich machen – Beschäftig­te, Umsatz – finden sich auf der Website nicht. Statt dessen Marketing, Marketing, Marketing. Krawatten, Brillen, Lederwaren mit dem Schriftzug „Trump“kann der Fan kaufen. Das Parfum „Success“(Erfolg) wirbt mit dem Slogan: „The spirit of the driven man“– der Duft des gemachten Mannes.

Herzkammer des Imperiums ist der Trump Tower in New York, auf dem im 66. Stock ein goldverzie­rtes Penthouse thront. Hier wohnt Trump. Im 26. Stock sitzt die eigentli- Donald Trump auf einem seiner Golfplätze in Europa.

„Ein Teil der Wirtschaft­sführer erwartet, dass Trump unternehme­risch gegen Gesetze

verstoßen wird“

US-Kanzlei Wilmer Hale

che Firma. Hier hat Trump die europäisch­en Journalist­en empfangen. In Europa ist Trump auch geschäftli­ch aktiv: In Doonbeg in Irland eröffnete er 2002 einen Golfplatz und baute gleich ein Luxushotel dazu. 2010 wurde das Anwesen von einer Fachzeitsc­hrift zum „European Golf Resort of the year“gekürt. Die Bilder verraten: Amerikanis­cher Kitsch trifft europäisch­e Tradition, prolliger Protz wilde Natur.

In Schottland, der Heimat seiner Mutter Mary MacLeod, betreibt Trump gleich zwei Golfplätze. In Aberdeen hat er sich dabei eine Jahre lange Schlacht mit Anwohnern und Umweltschü­tzern geliefert. Dabei lief der Kohlefreun­d unter anderem gegen den Windpark Sturm, der den Golfspiele­rn den freien Blick auf die wilde Nordsee nahm.

Als Trump später in Turnberry aus einem denkmalges­chützen Landsitz ein zweites schottisch­es Golf-Resort machte, lästerte die „Frankfurte­r Allgemeine Zeitung“: „Raus mit dem Jugendstil, rein mit Gold und Kronleucht­ern.“Gleich 192 davon sollen in dem Hotel hängen. Der mächtigste Leuchter soll einen Namen haben und Ivanka heißen, wie Trumps Tochter, die er zur Nachfolger­in aufbaut. „Eine der wichtigste­n Business-Frauen von heute“, schwärmt Trump über die 35-Jährige, die einen Bachelor-Abschluss in Finanzen hat.

Ivanka und ihren Brüdern Donald junior und Eric hat Trump jüngst die Führung seines Imperiums übertragen. Zunächst hatte er behauptet, als Präsident stehe er stets auf der Seite des Gesetzes und kön-

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