Eine Prise Orient im Medienhafen
Das Lokal Yaz vereint Einflüsse aus der maghrebinischen, türkischen und nahöstlichen Küche. Es möchte modern und dabei preisgünstig sein.
Er will bloß keine Klischees, sagt Kivanc Semen: Fliegende Teppiche, Bauchtänzer, Beduinenzelt sucht man vergebens. Der Geschäftsführer des orientalischen Restaurants Yaz im Medienhafen setzt vielmehr auf ein möglichst authentisches Flair und hat das Mobiliar aus Marokko importieren lassen. Die Tajinen (Schmortöpfe) wurden handgefertigt in Fès.
Sehr modern mutet das Ambiente an. Er erkennt gleich den Zeitgeist in den klaren Linien, die gekonnt gepaart sind mit schwungvollen Lampen und anderem orientalischen Dekor. Alles sehr farbenfroh. Wer sich umschaut, dem fällt sofort die Mischung der Gäste auf: Eine größere Mädchengruppe feiert Geburtstag, Paare stehen an der Vitrine und wählen die Vorspeise aus, eine Familie mit zwei Kindern hat in der Sofaecke Platz genommen und isst Fa- lafel. Die Gemütlichkeit und Ungezwungenheit scheinen zwei große Pluspunkte des im vergangenen Sommer eröffneten Lokals zu sein. Für den vergleichsweise hochpreisigen Medienhafen sind die Gerichte zudem recht erschwinglich.
Geschäftsführer Kivanc Semen erklärt das Baukastenprinzip der Karte. Wählen kann der Gast zwischen vier Hauptgerichten. Er hat die Wahl zwischen Yufka (einem eingerollten Fladenbrot), einem Salat, der Couscous-Tajine oder einem großen Grill-Teller und kann diese mit einer der zehn Grillzutaten kombinieren. Zur Wahl stehen etwa Lamm, Rind, Hähnchen, aber auch Garnelen, Käse oder Gemüse. Die Preise variieren von 5,80 Euro bis 9,80 Euro. Auch eine Burgerversion kann der Gast bestellen. Gemundet hat das Tajinengericht mit orientalisch geschmortem Gemüse in Tomatensud, genannt Schakshuka, und den Steak-Streifen. Die Soße war geschmackvoll, das Fleisch zart angebraten. Als weitere Beilagen für unter drei Euro kann man Manouri ergänzen (gewürfelter Schaf-/Ziegenmolkekäse mit Oliven und Petersilie) oder Hummus. Alle Speisen sind für Allergiker gekennzeichnet.
Vor- und Nachspeisen sind im Glas serviert und deshalb eventuell nicht jedermanns Sache, aber in jedem Fall dekorativ zubereitet und am Tresen in der Vitrine anzuschauen. Während der Taboulé (Bulgursalat) geschmacklich etwas schwach war, kann man das Baba Ghanoush empfehlen – ein Püree aus gebackenen Auberginen mit Sesampaste: Gut, würzig, schmackhaft, Knoblauch darf man dann allerdings nicht scheuen.
Auch sonst sind die Preise moderat. Vorspeisen kosten 2,80 Euro, Suppen gibt es ab 3,80 Euro. Das gilt auch für die Desserts: Appetitanregende Namen wie „Joghurt Aladin“, „Pontischer Nusskuchen“oder „Mousse Abendland“, machen Lust auf mehr, auch wenn der Magen schon voll ist. Für Freundlichkeit verdient der Service ein Lob. Ein Fensterchen zur Küche erlaubt Ein- blicke ins Herzstück des Geschehens.
Die Karte bietet Wein, Bier, Säfte und Schorlen. Wer im orientalischen Ambiente bleiben möchte, bestellt sich einen der frischen Tees. Wunderbar zum Essen passt der süßliche Türkische Apfeltee, auch der Dattel-Tee mit Kokos und Ingwer ist eine angenehme Ergänzung. Auch der Latte-Saray ist von Interes- se: eine heiße Milch mit Orchideenwurzel, Zimt und Ingwer. „Yaz“, also „Frühling“auf Türkisch, hat Kivanc Semen das Orientkonzept genannt, das sich aus Einflüssen der maghrebinischen, türkischen und nahöstlichen Küche zusammensetzt und ohne klischeehaft zu sein, nicht auf eine ganz große Reise, aber doch auf einen beschwingten Orienttrip einlädt.