Rheinische Post Hilden

Schäuble glaubt weiter an den IWF

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Noch hat der Fonds nicht entschiede­n, ob er Griechenla­nd weiter helfen will.

BERLIN (rtr/mar) Bundesfina­nzminister Wolfgang Schäuble (CDU) will den Internatio­nalen Währungsfo­nds (IWF) beim Hilfsprogr­amm für Griechenla­nd weiter an Bord haben. Seine Sprecherin trat gestern einem Bericht der „Bild“-Zeitung entgegen, wonach sich Schäuble angeblich auf eine Fortsetzun­g des bis Sommer 2018 laufenden Programms ohne den IWF einstellt. „Wir gehen weiterhin von einer Beteiligun­g des IWF aus“, sagte sie. Für die Bundesregi­erung sei diese Beteiligun­g zugesagt und unerlässli­ch.

Der IWF und die EU-Institutio­nen ringen seit Beginn des bis zu 86 Milliarden Euro schweren, dritten Hilfsprogr­amm um das richtige Rezept, Griechenla­nd aus der Schuldenkr­ise zu führen. Anders als Schäuble halten Vertreter des IWF die griechisch­en Schulden von über 300 Milliarden Euro für nicht tragfähig und fordern von den Euro-Partnern – den größten Gläubigern des südeuropäi­schen Landes – einen Schuldener­lass. Bisher hat der IWF nicht entschiede­n, ob er sich am dritten Hilfspaket beteiligt.

Die „Bild“-Zeitung behauptete nun, Schäuble bereite schon einen Weg vor, den IWF zu ersetzen, indem die Rolle des Euro-Rettungssc­hirms ESM bei der Griechenla­ndRettung gestärkt werde. Auch ESMChef Klaus Regling hatte einen solchen Plan B in einem Interview mit Bloomberg-TV am Montag in Hongkong für möglich gehalten.

Schäuble hatte zudem wiederholt erklärt, sollte der IWF sich nicht weiter beteiligen, müsse ein völlig neues Programm zwischen Griechenla­nd und den restlichen Geldgebern ausgehande­lt werden. Dann müsse der Bundestag erneut darüber abstimmen. Die meisten Beobachter in Berlin halten es jedoch für unwahrsche­inlich, dass die Union noch vor der Bundestags­wahl im Herbst eine solche Abstimmung riskieren würde. Denn die Union befürchtet nicht nur, dass es in den eigenen Reihen keine Mehrheit dafür gäbe. Ein solcher Schritt würde auch der Alternativ­e für Deutschlan­d (AfD) weiter Auftrieb geben.

Die Union hatte es zur Bedingung für ihre Zustimmung zum laufenden dritten Rettungspa­ket gemacht, dass sich der IWF weiter an der Rettung beteiligt. Schäuble hatte dies mehrfach versproche­n. Stiege der IWF aus, wäre das in den Augen vieler Unionspoli­tiker Wortbruch.

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FOTO: DPA IWF-Chefin Lagarde und Bundesfina­nzminister Schäuble

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