Rheinische Post Hilden

Der Verein „Nachbarsch­aftshilfe aktiv“sucht selbst neue Helfer

- VON GÖKÇEN STENZEL

Im Redaktions­gespräch geht der Vorstand auch auf die veränderte­n Bedürfniss­e alter Menschen ein.

HILDEN Nur ein bisschen Blumen gießen war gestern. Heute kümmern sich die Ehrenamtli­chen des Vereins „Nachbarsch­aftshilfe aktiv“verstärkt darum, ältere Menschen nicht alleine zu lassen. „Mehr Menschen werden älter“, sagt Monika Esser, „und die Familien leben nicht mehr an einem einzigen Ort. Das merken wir natürlich.“Esser (45) ist stellvertr­etende Vorsitzend­e des Vereins, und sehr oft ist sie in Hilden unterwegs, um mit oder für ältere Mitbürger einzukaufe­n oder sie einfach nur zu besuchen. Dennoch empfindet sie die Stunden, die sie als Berufstäti­ge pro Woche dafür aufwendet, nicht als Belastung. Sondern als Bereicheru­ng. „Es ist wunderbar, wenn die Älteren ihre Geschichte erzählen – hochspanne­nd!“

Sie selbst ist 2003 nach Hilden gekommen und kurze Zeit später auf die Nachbarsch­aftshilfe gestoßen. Die unbürokrat­ische Art, wie hier geholfen wurde und wird, hat ihr gefallen, sie schloss sich an. Ihr Mann und ihr Sohn sind inzwischen ebenfalls Mitglieder.

Wenn es nicht um Besuch und Einkauf geht, sondern um Behörden und Ämter, kümmert sich Hans-Joachim Schmidt (71) um den Fall. Er war Banker und ist heute Schatzmeis­ter im Verein, kennt sich mit Unterlagen und Anträgen aus, mit Krankenkas­se und Sozialgeri­cht. „Ich habe gemerkt, dass mein Wissen hier gebraucht wird“, be- schreibt er seine Motivation fürs Ehrenamt im Redaktions­gespräch. „Hier gehöre ich hin.“Manchen Senior betreuen seine Frau und er schon seit vielen Jahren, manchmal fühlt sich Schmidt geradezu wie ein Familienmi­tglied.

An diesem Punkt schaltet sich die Vorsitzend­e ein. Ingrid Benecke, die die Nachbarsch­aftshilfe vor 20 Jahren mit aus der Taufe gehoben hat: Im Juni 1996 wurde auf Anregung von Mitarbeite­rn Hildener Sozialeinr­ichtungen mit Unterstütz­ung des damaligen Stadtdirek­tors und des damaligen Leiters des Sozialamte­s die „Nachbarsch­aftshilfe aktiv Hilden“ins Leben gerufen. „Wir müssen schon klar machen, was wir leisten können – und was nicht“, sagt Benecke. „Keiner unserer Helfer darf sich überforder­t fühlen, darauf achten wir.“

Das ist Benecke wichtig, denn sie ist auf der Suche nach weiteren Helfern und betont: Jeder kann selbst bestimmen, was und wie viel er im Namen des Vereins macht. „Wir wollen uns mit der Zerfaserun­g und Vereinsamu­ng der Menschen im Alter jedenfalls nicht abfinden, sondern aktiv gegensteue­rn“, sagt auch Monika Esser.

Der Verein hat derzeit 40 Helfer und 102 Mitglieder und damit mehr als noch vor einiger Zeit. Apropos: Auch Mitglieder sind willkommen.

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