Rheinische Post Hilden

MACHER VOM RHEIN Eine App als Familienun­ternehmen

- VON OLIVER BURWIG

Maurice, Marcel und Dirk Eisterhues haben eine App entwickelt, die verspricht, Fußball-Ergebnisse schneller als alle anderen aufs Smartphone zu bringen. Fünf Millionen Menschen haben sie schon herunterge­laden, das Unternehme­n wächst rasant.

Vor ein paar Jahren saßen sie noch in der Uni, jetzt haben sie ein großes Büro im Medienhafe­n mit Blick auf den Rheinturm. Maurice (26) und Marcel Eisterhues (24) sind Geschäftsf­ührer von „TorAlarm“, einer puristisch­en App, die nicht mehr und nicht weniger tut als FußballErg­ebnisse anzuzeigen und als Push-Nachricht auf den HandyBilds­chirm zu bringen. Der erste der knapp fünf Millionen Nutzer war ihr Vater Dirk.

„Es gab keine Fußball-App, die meinen Ansprüchen genügte“, sagt der 51-Jährige. Einfach in der Bedienung sollte sie sein, und mindestens genauso schnell wie die TV-Ergebnisse. Bei anderen Apps habe es bis zu einer Minute gedauert, bis eine Tormeldung auf dem Smartphone erschien. Seine Söhne wollten ihm deshalb ein besonderes Weihnachts­geschenk machen: Eine schnelle App, die nur zeigt, was interessie­rt.

„Die Beta-Version haben wir an einem Abend gebaut“, sagt Marcel. Sein Bruder Maurice, studierter Informatik­er, hatte zuvor sein Geld mit App-Auftragsar­beiten verdient. Bei „TorAlarm“kümmert er sich nun um die technische­n Details. Das, was die beiden Vater Dirk unter den Weihnachts­baum legten, war aber nur eine Programmhü­lle, die noch nicht die Funktionen von „TorAlarm“hatte, aber schon alle Grundzüge : Auswahlbox­en für jede Mannschaft und alle wichtigen Ligen ermögliche­n es dem Nutzer, mehrere Tage auf Platz zwei gehalten, direkt hinter der offizielle­n Uefa-App. „Da waren wir noch vor WhatsApp und Facebook“, sagt Marcel Eisterhues.

„TorAlarm“ist kostenlos und werbefinan­ziert, die Werbung können sich Nutzer für knapp vier Euro ausblenden lassen. Besonders stolz sind die drei aus Ratingen stammenden Entwickler, dass ihre App nur ein sehr geringes Datenvolum­en benötigt. „An einem Spieltag muss die App nur etwa 30 Worte empfangen, das bewegt sich im einstellig­en Kilobyte-Bereich“, sagt Dirk Eisterhues. Zweistelli­g ist das Wachstum der Firma, in zwei Jahren habe sich der Umsatz verdoppelt, der jetzt mehr als eine Million Euro betrage. Dass „TorAlarm“weiter so explosions­artig wachsen wird, glaubt Marcel, der für das Marketing zuständig ist, nicht. Deshalb will die Familie ihre App stärker internatio­nalisieren. Bisher gibt es sie unter anderem in Portugal, Spanien, Italien und Frankreich, immer in Landesspra­che und mit leicht angepasste­r Optik. So sehen Franzosen im Startbilds­chirm ihrer „TorAlarm“-Version den Eifelturm, und die Farben sind in verschiede­nen Blautönen gehalten. „Vielleicht gehen wir sogar nach China“, mutmaßt Content Manager Dirk. Das nächste Projekt ist aber die Kombinatio­n der App mit dem sprachgest­euerten „Amazon Echo“, einem Lautsprech­er, der die Spielergeb­nisse vorlesen kann, ohne dass man eine Taste drücken oder sein Smartphone zücken muss.

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