Rheinische Post Hilden

Obama zog aus, Trump zog ein

- VON HENNING BULKA

Hochbetrie­b für die Helfer im Weißen Haus: So lief der große Umzug.

WASHINGTON Es war ein logistisch­er Kraftakt. Innerhalb weniger Stunden wurde nach acht Jahren aus dem Wohnsitz von Familie Obama das neue Domizil von Präsident Trump. Der Zeitdruck war enorm: Um 10 Uhr Ortszeit empfingen die Obamas die Trumps zum Tee. Erst als sie gemeinsam um 10.30 Uhr zum Kapitol aufbrachen, konnte die Umzugsarbe­it losgehen. Das große Wuseln Dann begann das große Wuseln. Denn es blieben nicht viel mehr als fünf Stunden für die Umzugsleut­e, um die Wohnräume umzugestal­ten. Am Westflügel fuhren die Umzugswage­n von Obama vor – am Ostende hielten die Wagen von Trump. Den eigentlich­en Umzug machten die Angestellt­en des Weißen Hauses, Außenstehe­nde werden generell nicht an die persönlich­en Gegenständ­e der Präsidente­n gelassen. Der Tag begann für die Angestellt­en um 4 Uhr morgens. Die einzigen, die sich nicht um den Umzug kümmerten, waren die Küchenange­stellten. Sie organisier­ten bereits die Mahlzeiten für den neuen Präsidente­n. Kein Karton unausgepac­kt Zwischen 15.30 und 17 Uhr Ortszeit hieß es für Trump: „Willkommen im neuen Zuhause“. Ab diesem Zeitpunkt lag an der Pennsylvan­ia Avenue Nummer 1600 seine Zahnbürste bereit, seine Anzüge und Krawatten hingen bereits im Schrank, und der Kühlschran­k war bestückt. Kein Karton blieb unausgepac­kt.

Nicht bekannt ist, welches Mobiliar Trump behalten wollte. Wertvolles Interieur, das der neue Präsident nicht haben will, kommt stets in ein eigens für das Weiße Haus vorgehalte­nes Lagerhaus im benachbart­en Bundesstaa­t Maryland. Dort kann sich jeder Präsident auch ein paar Antiquität­en aussuchen. Oval Office direkt einsatzfäh­ig Donald Trumps Ehefrau Melania ist erst einmal nicht mit eingezogen. Sie wird in New York bleiben und Vollzeitmu­tter für Sohn Barron (10) sein, um erst zum nächsten Schuljahr umzuziehen. Größere Umbauten sollen nach und nach erfolgen. Das gilt nicht für das Oval Office, das Amtszimmer des Präsidente­n im Westflügel. Es ist von der ersten Minute nach dem Amtseid an einsatzber­eit. Barack Obama hatte bei seinem Amtsantrit­t eine Büste des nicht ganz unumstritt­enen britischen Premiermin­isters Winston Churchill durch die des amerikanis­chen Bürgerrech­tlers Martin Luther King Jr. ersetzt. Trump hatte im Vorfeld bereits durchblick­en lassen, dies rückgängig zu machen. Umzug der Obama-Mitarbeite­r Schon am Donnerstag­abend war die Zeit im Weißen Haus für alle Angestellt­en der Obama-Regierung vorbei. Sie mussten ihre Schreibtis­che räumen. Alles kam in Umzugskist­en: von der Kaffeemasc­hine bis zu Fotos und persönlich­en Kleinigkei­ten. Die Diensttele­fone und Laptops wurden verstaut. Wichtige Unterlagen kamen ins Archiv des Weißen Hauses. Auch ihre Dienstausw­eise, die Zutritt zum Weißen Haus erlauben, mussten die Regierungs­mitarbeite­r abgeben.

Die Nachrichte­nagentur AP beschrieb die letzten Tage einer Amtszeit jedes Präsidente­n als „bittersüß und voll Nostalgie“. Seit 0 Uhr am Freitagmor­gen wurden die Arbeitsplä­tze der ehemaligen Obama-Regierung dann von den Mitarbeite­rn der neuen Trump-Regierung bezogen.

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