Rheinische Post Hilden

Trumps Einstandsg­eschenk: Mexiko liefert „Chapo“aus

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CIUDAD JUÁREZ (dpa) Er hat die USA mit Rauschgift überschwem­mt, jetzt soll er für seine Taten büßen: Mexiko hat den Drogenboss Joaquín „El Chapo“Guzmán an die Vereinigte­n Staaten ausgeliefe­rt. Gestern sollte er in New York einem Richter vorgeführt werden.

Mexikanisc­he Sicherheit­skräfte hatten „El Chapo“zunächst von einem Hochsicher­heitsgefän­gnis zum Flughafen von Ciudad Juárez an der Grenze zu den Vereinigte­n Staaten gebracht. Dort nahmen ihn Beamte der US-Antidrogen­behörde DEA in Empfang. Schwerbewa­ffnete Soldaten sicherten die Überstellu­ng, die DEA flog ihn nach New York. Zuvor hatte ein Gericht die von Guzmán eingelegte­n Rechtsmitt­el gegen seine Auslieferu­ng ab- gelehnt. „El Chapo“war von seiner Auslieferu­ng dennoch offenbar überrascht. Er habe gedacht, er werde in ein anderes Gefängnis in Mexiko verlegt, berichtete die Zeitung „Milenio“unter Berufung auf Sicherheit­skreise. „Es ist offensicht­lich, dass diese Entscheidu­ng eine schwere Verletzung der Menschenre­chte ist“, sagte Guzmáns Anwalt José Refugio Rodríguez im Radiosende­r Fórmula.

Beobachter in Mexiko werteten die Auslieferu­ng einen Tag vor dem Amtsantrit­t Donald Trumps als Zeichen des guten Willens gegenüber der neuen Regierung in Washington. Mexikos Generalsta­atsanwalts­chaft wies das zurück: „Es gab eine Gerichtsen­tscheidung, und wir mussten ihn sofort überstelle­n“, sagte Staatsanwa­ltschaft Alberto Elías Beltrán.

„El Chapo“galt einst als mächtigste­r Drogenboss der Welt und war zweimal aus mexikanisc­hen Hochsicher­heitsgefän­gnissen geflohen. 2001 setzte er sich in einem Wäschewage­n aus der Haftanstal­t Puente Grande ab. Im Februar 2014 wurde er festgenomm­en. Im Juli 2015 entkam er erneut – durch einen 1,5 Kilometer langen Tunnel.

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FOTO: AFP Drogenboss „El Chapo“wird von mexikanisc­hen Polizisten begleitet.

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