Branche würdigt Günther Grotkamp
Der langjährige Chef der WAZ-Gruppe feierte seinen 90. Geburtstag.
ESSEN Die Entwicklung der Medienbranche in Deutschland ist eng verknüpft mit dem Namen Günther Grotkamp. Über 40 Jahre stand der Manager an der Spitze der Essener WAZ (heute Funke Mediengruppe), zu der allein im deutschen Printbereich zwölf Regionalzeitungen sowie rund 100 Publikums- und Fachzeitschriften gehören. Seine gestaltende, mitbestimmende Kraft wirkt weiter fort, auch wenn Grotkamp bereits im Jahr 2000 aus der Geschäftsführung ausgeschieden ist.
Als Ehemann der Funke-Mehrheitsgesellschafterin Petra Grotkamp gehört er zu den wichtigsten Ratgebern der Funke-Gruppe. Anlässlich seines gestrigen 90. Geburtstages würdigte Petra Grotkamp ihren Mann als „Architekten der Mediengruppe“. Sein Sinn für gute Geschäfte, sein Verhandlungs- geschick, seine Beharrlichkeit seien bestimmend gewesen für die erfolgreiche Positionierung des Konzerns, der zuletzt durch erhebliche Zukäufe von Springer stark gewachsen ist.
Grotkamp genießt hohe Anerkennung. Er gilt als Stratege. Hervorgehoben wird aber auch, bei aller Entschlossenheit, die ausgeprägte Menschlichkeit Grotkamps. Bestim- mend für sein Handeln als Verleger war stets der publizistische Anspruch. Sein besonderes Interesse galt deshalb den Redaktionen, deren Arbeit er bis heute aufmerksam verfolgt. Wirtschaftlicher Erfolg ist für Grotkamp Voraussetzung für Unabhängigkeit und Stärke. Helmut Heinen, der langjährige Präsident des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger, sagt deshalb über ihn: „Er ist mit jeder Faser Unternehmer.“
Der Vorsitzende der Geschäftsführung Rheinische Post Mediengruppe, Karl Hans Arnold, nennt Grotkamp einen „verlässlichen Partner“und betont dessen Weitblick und Mut: „Er hat Veränderung stets als Chance empfunden und sich stets neuen Herausforderungen gestellt.“Nur so lasse sich in Zeiten des Umbruchs verlegerisches Handeln erfolgreich gestalten.