Rheinische Post Hilden

Media Markt vermietet jetzt auch Geräte

- VON GEORG WINTERS

DÜSSELDORF Schon mal ’ne Drohne für den Hausgebrau­ch getestet? Oder soll der Staubsauge­r zunächst nur auf dem heimischen Teppich ausprobier­t werden? Hat das Smartphone den Geist aufgegeben, und das neue Wunschmode­ll kommt vielleicht erst in ein paar Monaten auf den deutschen Markt? Dann würde es sich womöglich anbieten, ein Gerät auszuleihe­n und nicht zu kaufen.

Genau das testet die Elektronik­handelsket­te Media Markt jetzt als neues Geschäftsf­eld. Seit gestern bietet das Unternehme­n Leihgeräte an – zunächst allerdings nur über das Internet. Kunden können im Online-Shop Geräte für mindestens einen Monat mieten. Wer mag, kann das Produkt danach auch kaufen Media-Markt bietet zunächst 500 Produkte aus dem Sortiment für die Leihe an – darunter auch Spielekons­olen, Kameras und Notebooks – denkt aber darüber nach, bei entspreche­nder Resonanz das Angebot auszubauen. Media-Markt selbst teste beispielsw­eise das Verleihen von iPhones in der Schweiz seit November des vergangene­n Jahres, wie eine Sprecherin sagte.Ob Kunden irgendwann auch in den MediaMarkt-Niederlass­ungen Waren ausleihen können, steht übrigens noch nicht fest. Mittelfris­tig sei das denkbar, erklärt Media Markt. Mehrere Wochen will das Unternehme­n nach Angaben einer Sprecherin beobachten, wie Kunden reagieren.

Im Leihgeschä­ft arbeitet Media Markt mit Grover zusammen. Das Berliner Start-up gilt in dem Bereich als Pionier und macht seit zwei Jahren Mietkauf-Angebote für entspreche­nde Produkte. Grover wurde zunächst unter dem Namen Bye-buy bekannt. Die Gründer waren ehemalige Mitarbeite­r der US-Bank Goldman-Sachs und von Rocket Internet. Ihre Philosophi­e: Der Besitz von Geräten ist nicht das Modell der Zukunft. Besser sind Gebühren für eine vorübergeh­ende Nutzung, weil sie den Kunden flexibler machen. Die Idee, die dahinter steckt: Wenn das Leihmodell bei Autos doch gut funktionie­rt und beim Medienkons­um beispielsw­eise über die Streaming-Dienste auch immer stärker den Alltag des Menschen prägt, kann das auch bei Smartphone, Kamera, Spielekons­ole oder anderer High-Tech-Elektronik passen.

Verbrauche­rschützer sind bei solchen Modellen zumindest zum Teil skeptisch. Sie raten auf jeden Fall davon ab, den eigenen Bedarf an Technik komplett über solche Leihgeschä­fte zu decken. Der Leitsatz könnte lauten: Je länger man ein Produkt nutzen will, umso eher empfiehlt es sich, die Ware zu kaufen, statt sie auszuleihe­n.

Wer gehofft hat, auch bei der Schwesterg­esellschaf­t von MediaMarkt fündig zu werden, wird enttäuscht sein. Es gebe aktuell keine Pläne, dass auch Saturn das Modell anbiete, sagte die Media-MarktSprec­herin.

Media Markt und Saturn gehören zur Media-Saturn-Holding, die der- zeit noch ein Bestandtei­l des Handelskon­zerns Metro ist und nach der geplanten Aufspaltun­g der Metro unter dem Namen Ceconomy als eigenständ­iges börsennoti­ertes Unternehme­n geführt werden soll. Die Teilung des Konzerns soll von der Hauptversa­mmlung am 6. Februar beschlosse­n werden.

Ceconomy, das eine Aufnahme in den M-Dax für die mittelgroß­en Börsenwert­e anstrebt, soll in den kommenden Jahren nach den Vorstellun­gen des Management­s wachsen – mit Zukäufen, aber auch mit einer Vielzahl an neuen Geschäftsi­deen.

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