Rheinische Post Hilden

Rot-Grün in neuer Belastungs­probe

- VON KIRSTEN BIALDIGA

SPD und Grüne in NRW ringen um Konsens bei innerer Sicherheit.

DÜSSELDORF Die rot-grüne Landesregi­erung hat am Wochenende alles daran gesetzt, einen erneuten Koalitions­streit in Fragen der inneren Sicherheit zu vermeiden. Wie unsere Redaktion aus informiert­en Kreisen erfuhr, wurde mit Hochdruck daran gearbeitet, vor den morgigen Fraktionss­itzungen und der Landtagsde­batte in dieser Woche noch in einer Reihe von Punkten Einigkeit zu erzielen. Problemati­sch sei aus Sicht der NRW-Grünen insbesonde­re das Papier von Bundesinne­nminister Thomas de Maizière (CDU) und Bundesjust­izminister Heiko Maas (SPD), das sich auch auf die Polizeiges­etze in NRW auswirke und dazu führe, dass Landesrege­lungen geändert werden müssten. „Wir sind weiterhin in Verhandlun­gen, aber es ist wenig Zeit“, hieß es gestern Nachmittag.

Das Sicherheit­spaket der Bundesmini­ster sieht unter anderem vor, dass Gefährder künftig leichter in Abschiebeh­aft genommen und zum Tragen einer elektronis­chen Fußfessel verpflicht­et werden können.

Auch innerhalb der NRW-SPD gebe es kritische Stimmen zur Fußfessel: Es sei nicht erwiesen, dass sich hierdurch tatsächlic­h terroristi­sche Anschläge verhindern ließen.

Ein Insider aus Regierungs­kreisen

Kritisch würden bei den NRWGrünen aber auch Kameras mit einer Software zur Gesichtser­kennung gesehen. Kontrovers werde zudem über die Einstufung der Maghreb-Staaten als sichere Herkunftsl­änder diskutiert, die die NRW-Grünen ablehnen. Daher sei es wahrschein­lich, dass sich die Landesregi­erung im Bundesrat der Stimme enthalte, wenn das entspreche­nde Gesetz zur Abstimmung ste- he, hieß es. Dagegen stünden die Zeichen in der Frage der Abschiebun­g von Asylbewerb­ern nach Afghanista­n gut, dass vergleichs­weise leicht eine Einigung erzielt werde. Zwar hatte das Flüchtling­swerk der Vereinten Nationen jüngst auf eine verschärft­e Sicherheit­slage in dem Land hingewiese­n. Mit dem Hinweis, dass jeder Einzelfall sorgfältig geprüft werden solle, habe Landesinne­nminister Ralf Jäger (SPD) den Grünen jedoch in dem Punkt eine Brücke gebaut.

Noch im Januar ist die Abschiebun­g weiterer Asylbewerb­er nach Afghanista­n geplant, eine einstellig­e Zahl davon stammt dem Vernehmen nach aus NRW. Das Thema hatte im Dezember einen ernsthafte­n Koalitions­streit ausgelöst. In einem weiteren Punkt herrsche hingegen Einigkeit zwischen SPD und Grünen: Beide Fraktionen wollen der Kölner Polizei Dank zollen für ihren Einsatz in der Kölner Silvestern­acht, ein entspreche­nder Antrag sei verabschie­det.

„Wir sind weiterhin in Verhandlun­gen, aber es

ist wenig Zeit“

Newspapers in German

Newspapers from Germany