Rheinische Post Hilden

AfD will Versammlun­g in Oberhausen erzwingen

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OBERHAUSEN (jra) Um den Veranstalt­ungsort des Landespart­eitages der NRW-AfD an diesem Sonntag ist ein juristisch­er Streit entbrannt. Während die Stadt Oberhausen offensicht­lich einen Rückzieher machen möchte, besteht der nordrhein-westfälisc­he Landesverb­and auf der Nutzung der Stadthalle – und beantragte gestern eine einstweili­ge Verfügung beim Landgerich­t Duisburg.

In dem Streit geht es um die Anmietung der Luise-Albertz-Halle – einer 100-prozentige­n Tochter der Stadt Oberhausen. Anfang Januar hatte die AfD sich den Tagungsort nach Angaben des Hallen-Geschäftsf­ührers Hartmut Schmid gesichert – allerdings mit einem Trick, wie die „WAZ“berichtete: Sie hätten bei ihrem Anruf zunächst nicht gesagt, für wen sie nachfragen; erst nach der Bestätigun­g des Termins habe sich die AfD zu erkennen gegeben. Der Landesverb­and streitet dies ab: Auch eine gemeinsame Begehung der Halle habe es gegeben, hieß es in einer Mitteilung.

Nach anschließe­nden Protesten von Bürgerbünd­nissen, der Linken im Rat sowie SPD-Fraktionsc­hef Wolfgang Große Brömer hat der Hauptaussc­huss des Stadtrats den Geschäftsf­ührer des Congressce­ntrums dann am vergangene­n Freitag angewiesen, keinen schriftlic­hen Vertrag mit der AfD abzuschlie­ßen.

Der AfD-Landesverb­and wiederum stützt sich auf die aus seiner Sicht wirksamen mündlichen und schriftlic­hen Abmachunge­n per EMail und den Anspruch aufgrund der Chancengle­ichheit der Parteien. Das Landgerich­t Duisburg will zügig über den Antrag entscheide­n.

Unterdesse­n entschied der AfDBundesv­orstand, dass der Thüringer AfD-Vorsitzend­e Björn Höcke trotz seiner umstritten­en Aussagen zum deutschen Geschichts­verständni­s die Partei nicht verlassen muss. Wie aus Parteikrei­sen verlautete, hält der Vorstand ein Ordnungsve­rfahren für ausreichen­d. Höcke hatte am vergangene­n Dienstag bei einem Auftritt in Dresden eine „erinnerung­spolitisch­e Wende um 180 Grad“gefordert. Über das Holocaust-Mahnmal in Berlin sagte er: „Wir Deutschen, also unser Volk, sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat.“

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