Rheinische Post Hilden

SPD gegen Transparen­zregelung

- VON EVA QUADBECK

Gesetz für Selbstverw­altung im Gesundheit­swesen wird gestoppt.

BERLIN Die Selbstverw­altung im Gesundheit­swesen von Kassen, Ärzten und Kliniken sollte eigentlich strengeren Regeln unterworfe­n werden. Die SPD hat das Gesetz im parlamenta­rischen Verfahren nun gestoppt. „Wir brauchen mehr Transparen­z und Aufsicht in der Selbstverw­altung“, sagte Unionsfrak­tionsvize Georg Nüßlein (CSU). „Ich weiß, dass die SPD das auch so sieht. Jetzt dagegen dem Druck der Gewerkscha­fter nachzugebe­n, die vermutlich bloß verhindern wollen, dass sie ihre überhohen Nebeneinkü­nfte im Verwaltung­srat der GKV offenlegen müssen, ist eine Klientelpo­litik der besonderen Art“, kritisiert­e der CSU–Politiker.

Gesundheit­sminister Hermann Gröhe (CDU) hatte das sogenannte Selbstverw­altungsstä­rkungsgese­tz als Reaktion auf undurchsic­htige Geschäfte der Kassenärzt­lichen

Georg Nüßlein Bundesvere­inigung (KBV) auf den Weg gebracht. Andreas Köhler, dem Vorgänger von KBV-Chef Andreas Gassen, werden unrechtmäß­ige Immobilien­geschäfte und selbstherr­liches Agieren vorgeworfe­n. Der Gesetzentw­urf trifft alle Akteure im Gesundheit­swesen: Er sieht für Ärzteschaf­t, Krankenkas­sen und Kliniken mehr Transparen­z und mehr interne Kontrollme­chanismen vor. Zudem verlangt er von den Selbstverw­altungsorg­anen im Gesundheit­swesen eine regelmäßig­e externe Prüfung der Geschäfts-, Rechnungs- und Betriebspr­üfung. Ärzte und Kassen lehnen das Gesetz ab.

Nüßlein bezeichnet die KBV als „krasses Beispiel“dafür, dass mehr Aufsicht notwendig sei. „Wir wollen schnell eine Regelung, die auch noch für die Neuwahl des KBV-Vorstandes wirkt, und werden deshalb weiter versuchen, die SPD von einer umfassende­n Lösung im Sinne von Transparen­z und Integrität für alle Selbstverw­altungsorg­ane zu überzeugen.“

„Das ist eine Klientelpo­litik der besonderen Art“

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