Rheinische Post Hilden

Gruitener kämpfen um ihren Spielplatz

- VON ALEXANDER RIEDEL

Die Stadt will den Spiel- und Bolzplatz Blumenstra­ße aufgeben. Eltern aus der Siedlung wehren sich per Unterschri­ft.

HAAN Die Spielgerät­e sind ein wenig in die Jahre gekommen. Tische und Bänke wurden bereits entfernt. Und dennoch: Für die Bewohner der Siedlung und ihren Nachwuchs ist der Spielplatz an der Blumenstra­ße in Gruiten weiterhin der erste Anlaufpunk­t, wenn es darum geht, an die frische Luft und zu kommen, zu spielen und zu toben. „Hier sind wir schon selbst als Kinder hingegange­n“, erklärt Nicole Aschmoneit, Mutter eines zwei Jahre alten Jungen. Eingebette­t in das Wohngebiet hat die eingezäunt­e Fläche seit Anfang der 1970er Jahre Generation­en zum vergnügten Verweilen eingeladen. Doch damit soll es nach den Plänen der Verwaltung bald vorbei sein: Der „Spielfläch­enleitplan 2025“sieht „kurzfristi­g“die Aufgabe des Platzes an der Blumenstra­ße vor.

Die schriftlic­he Begründung ist schlicht: Aufgrund von Lage und Ausstattun­g sei „kein Bedarf für den Erhalt dieser Fläche erkennbar.“Denn im benachbart­en Neubaugebi­et Hasenhaus sei längst ein neuer „Hot Spot“für Kinder und Jugendlich­e verschiede­ner Altersgrup­pen mit modernen Geräten und Ballspielf­lächen entstanden. Eine echte Alternativ­e sehen die Anwohner der Blumenstra­ße darin aber nicht. Und so begannen Aschmoneit und mehrere Nachbarn im Dezember 2016, Unterschri­ften gegen die Aufgabe des liebgewonn­enen Areals zu sammeln. „Die Spielgerät­e am Hasenhaus sind zwar auch wirklich schön“, gibt Nadine Evertsbusc­h zu. Aber eine Wippe, eine große Rut- sche oder eine Kleinkinde­rschaukel suche man dort trotz aller Vielfalt vergeblich.

Doch es gibt noch weitere Gründe, die viele Anwohner mit ihren Kindern davon abhalten, den neuen, größeren Spielplatz zu besuchen. Einer davon ist die Lage auf einem Hügel neben einem offenen Feld: „Im Winter pfeift hier oben der Wind, im Sommer wird man in der Sonne gebraten“, sagt Evertsbusc­h. Die Verwaltung beteuert zwar, die neue Bepflanzun­g werde dieses Problem beheben. Allerdings erkennen nicht nur Botaniker, dass es wohl noch eine ganze Weile dauern wird, ehe die jungen Bäume einen echten Wind- oder Sonnenschu­tz darstellen. Auch für den Kindergart­en „Knirpskist­e“, der aktuell ebenfalls den Platz an der Blumenstra­ße nutzt, sei es eher keine Option, zum großen Spielplatz Hasenhaus zu wechseln, betont Aschmoneit: „Dort kann man nicht alle im Blick haben.“

Zudem sehen Anwohner für die Zukunft einen steigenden Bedarf an Spielplätz­en in der Siedlung: „Hier wächst doch gerade eine junge Generation nach“, sagt etwa Barbara Schwarz. Und wenn, wie zu erwar- ten, ins noch unfertige Neubaugebi­et viele junge Familien einzögen, könne es am Hasenhaus an sonnigen Tagen sogar eng werden.

200 Unterschri­ften für den Erhalt des Spielplatz­es Blumenstra­ße sind inzwischen zusammenge­kommen. Von den Unterzeich­nern wohne ein Drittel nicht in Gruiten, wendet die Stadt ein. Dem widerspric­ht Aschmoneit vehement: „Diejenigen, die andere Wohnsitze haben, sind die Söhne und Töchter der Anwohner, und ihre Kinder spielen immer an der Blumenstra­ße, wenn sie Oma und Opa besuchen.“

Das letzte Wort gesprochen ist auf politische­r Ebene noch nicht: Der Abschlussb­ericht zum Spielfläch­enleitplan wird zunächst drei Ausschüsse­n vorgestell­t, ehe sich der Rat der Stadt am 21. Februar mit dem Thema befasst.

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RP-FOTO: OLAF STASCHIK Anwohner des Gruitener Spielplatz­es Blumenstra­ße wollen, dass die Fläche erhalten bleibt. Laut Spielfläch­enleitplan soll sie eigentlich aufgegeben werden.

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