Rheinische Post Hilden

Die Arena hat einen fast leeren Terminkale­nder

- VON ARNE LIEB

Außer Fortuna-Spielen ist im Stadion 2017 nahezu nichts los. Es gibt aber noch etwas Hoffnung: Die Stars sind spontaner als früher.

Die Esprit-Arena hat für das laufende Jahr noch viele freie Termine im Angebot – um es positiv zu formuliere­n. Mit Robbie Williams (28. Juni) hat sich zwar ein Top-Star angemeldet, es ist allerdings das einzige Konzert. Dazu kommt der Firmenlauf B2Run (22. Juni). Im Übrigen: Fortuna und sonst nichts.

Der zuständige Geschäftsf­ührer der städtische­n Tochterges­ellschaft DCSE, Martin Ammermann, zeigt sich auch nicht zufrieden. „Ich würde mir natürlich mehr Konzerte wünschen.“Ammermann ist aber optimistis­ch, dass noch kurzfristi­g Bestätigun­gen kommen. „Wir haben noch Optionen“, sagt er. Zudem liefen Gespräche mit Veranstalt­ern von Sportevent­s, die sich zutrauen, die bis zu 54.600 Plätze zu füllen, so wie es mit Klitschko-Kämpfen, dem DEL-Wintergame oder FußballLän­derspielen gelungen ist.

Seit der Eröffnung des Stadions im Jahr 2005 wird immer wieder darüber diskutiert, ob die Organisato­ren genug für das Programm tun. Klar ist: Die Konkurrenz in der Region ist groß, zudem entscheide­n sich auch viele namhafte Künstler lieber für die kleinere Mitsubishi Electric Halle. Derzeit liegt eine Hoffnung der DCSE in stärkeren Kooperatio­nen mit Konzertver­anstaltern. Nach Informatio­nen unserer Redaktion wird mit dem französisc­hen Unternehme­n Lagardére verhandelt.

Die Politik drängt zudem darauf, die Stadttocht­er neu zu organisier­en. Unternehme­nsberater haben dazu Ideen entwickelt. Der Aufsichtsr­at trifft sich morgen zu einer Sitzung. Der Geschäftsf­ührer der Arena in Oberhausen, Michael Brill, soll als Geschäftsf­ührer für Sport und Events an die Seite des Sprechers der Geschäftsf­ührung, Hilmar Guckert, kommen. Ammermann soll im Unternehme­n als Prokurist verbleiben, die weitere Geschäftsf­ührerin Gudrun Hock gehen. Mit den Personalie­n geht eine neue Struktur einher, die das Geschäft in den verschiede­nen Bereichen von Kongressen bis zu Konzerten besser aufstellen soll.

Ammermann zufolge müssen sich Organisato­ren und Publikum zudem daran gewöhnen, dass die wenigen Künstler, die genug Zuschauer anlocken, mit kurzem Vorlauf planen. „Das scheint es immer häufiger zu geben.“So sagten die Rolling Stones 2014 erst einige Monate vorher zu, genau wie AC/DC und Paul McCartney im vergangene­n Jahr. 2016 besuchte zudem Soul-Superstar Beyoncé das Stadion – die Hoffnung bei der DCSE ist es, dass auch 2017 doch noch mehr solche Höhepunkte gelingen.

Als Erfolg feiert die DCSE es auch, dass der Deutsche Handball-Bund darüber nachdenkt, ein Spiel der WM 2019 in Düsseldorf auszutrage­n – vielleicht wird es das zuschauerr­eichste aller Zeiten. Ammermann hat in der vergangene­n Woche die Arena in einem Vortrag vor den Funktionär­en vorgestell­t. „Sie waren begeistert“, sagt er. Die Entscheidu­ng steht aber noch aus.

Es gibt sicher einfachere Jobs, als ein Fußballsta­dion außerhalb von Fußballspi­elen zu füllen. Trotzdem: Dass die mehr als 200 Millionen Euro teure Arena fast das ganze Jahr vor sich hin schlummert, ist kein befriedige­ndes Ergebnis – und eine der Hauptaufga­ben für den neuen Chef.

Dabei gilt es nicht nur, die Zusammenar­beit mit Konzertver­anstaltern zu verbessern. Der neue Mann in der Geschäftsf­ührung soll angeblich die passenden Kontakte mitbringen. Es gilt auch, die Möglichkei­ten des Stadions besser zu nutzen, um eigene Events zu gestalten. Die Arena verfügt über ein großes Einzugsgeb­iet, eine gute Anbindung und sogar ein Dach. Fehlschläg­e wie das Bierfest können nicht das Ende der Entwicklun­g sein. Die Verantwort­lichen müssen mehr aus dem Stadion machen.

arne.lieb@rheinische-post.de

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