Unternehmer sind in guter Stimmung
Gut gelaunt gaben sich die Gäste beim Neujahrsempfang des Industrievereins. Wermutstropfen: der Fachkräftemangel.
HILDEN Unternehmer neigen, was die Beurteilung ihrer eigenen Lage angeht, eher zu vorsichtiger Zurückhaltung. Umso wichtiger ist das Signal, das die gut gelaunten Gäste beim Neujahrsempfang des Industrievereins gestern Vormittag aussandten: Die Hildener Wirtschaft gibt sich entspannt. „Die Aussichten für die Wirtschaft sind gar nicht so schlecht“, sagte der Vorsitzende des Industrievereins, Michael Kleinbongartz, in seiner Ansprache und bestätigte damit die positiven Ergebnisse der erst kürzlich vorgestellten Konjunkturumfrage.
Wichtige Ereignisse des vergangenen Jahres seien aus seiner Sicht der Unternehmertag mit Dr. Karl Hans Arnold, Vorsitzender der Geschäftsführung der Rheinische Post Mediengruppe, sowie die Betriebsführung bei Brüninghaus & Drissner gewesen. In beiden Fällen hätten sich traditionsreiche Unternehmen „der Zukunft zugewandt, das hat mich sehr beeindruckt“. Als weiteres wichtiges Thema nannte Kleinbongartz die Ausbildungsbörse, deren Schirmherr der Industrieverein geworden ist. Zugleich bekräftigte der Vorsitzende das Engagement der Unternehmer für Flüchtlinge: „Wir haben alle, die arbeiten wollten und konnten, in Hildener Betrieben unterbringen können, und wir hätten sogar noch mehr unterbringen können“, betonte er.
Doch insbesondere für die anwesenden Politiker gab es auch mahnende Worte – so zum Beispiel zur mangelhaften Infrastruktur, mit der nicht nur Straßen und Brücken gemeint sind, sondern auch leistungsfähige Leitungen zur Datenübertragung. „Es ist ganz wichtig, dass wir da was machen“, forderte Kleinbongartz. Zugleich beklagte er, dass es „zunehmend schwerer wird, geeig- nete Arbeitskräfte zu finden“. Darauf mit einer Frauenquote zu antworten, sei „ein Denken, das uns nicht hilft.“Denn eine Stelle sollte nicht zwingend mit einer Frau, sondern mit dem oder der Besten besetzt werden, so der Unternehmer.
Bürgermeisterin Birgit Alkenings dankte dem Industrieverein für sein Engagement. Sie sieht in ihm „das Netzwerk der hiesigen Wirtschaft“, das die Stadt Hilden „insgesamt nach vorne“bringe. Zurzeit werde der aktuelle Haushalt aufgestellt. Grund- und Gewerbesteuer würden voraussichtlich nicht erhöht, kündigte sie an, aber einen Anlass zur Senkung „gibt es auch nicht“, sagte die Bürgermeisterin. Dass die Investitionen von Unternehmen im ver- gangenen Jahr für die Kommunen zu einem sinkenden Ertrag aus der Gewerbesteuer führen, bedaure sie zwar, „aber wer in Hilden Geld verbaut, der will auch hierbleiben“, sagte Alkenings lachend.
Auch während der Tischgespräche, bei denen die Gäste mit Häppchen vom „La Scala“-Team verwöhnt wurden, gaben sich die Anwesenden gut gelaunt. „Es läuft extrem gut, vor allem im Bau. Wir haben eine große Nachfrage gewerblicher Kunden nach Baugrundstücken“, berichtete Wirtschaftsförderer Peter Heinze. Und auch Volker Hillebrand vom Stadtmarketing zeigte sich zuversichtlich: Für das leer stehende Ladenlokal von „M & S“an der Mittelstraße gebe es bereits Interessenten, ebenso wie für Strauss Innovation. Auch Bürgermeisterin Birgit Alkenings beurteilt die Lage des Einzelhandels in Hilden als sehr positiv: „Halten Sie die Augen und Ohren offen, da kommt noch was“, kündigte sie an – ein Verweis auf eine deutschlandweite Umfrage, deren Ergebnisse bald veröffentlicht werden.