Tausende gefährdete Arten leben im Nationalpark Eifel
SCHLEIDEN (dpa) Auch zwölf Jahre nach dem Start des Nationalparks Eifel entdecken Fachleute immer noch weitere gefährdete Pflanzen-, Tier- und Pilzarten in dem Großschutzgebiet. Von den mittlerweile rund 9500 erfassten Arten insgesamt seien rund 2200 gefährdet, sagte Nationalpark-Biologe Andreas Pardey am Wochenende.
Zu den Überraschungen im vergangenen Jahr gehörte nach Angaben des Biologen die Entdeckung des Kleinen Schillerfalters, der in Nordrhein-Westfalen vom Aussterben bedroht ist. 2013 waren in dem Nationalpark im Naturpark Hohes Venn-Eifel erst 7100 Arten nachgewiesen, davon waren 1600 gefährdet. Zu den spektakulären Entdeckungen zählte die vom Aussterben bedrohte Wildkatze.
Mit der Arteninventur will der Nationalpark Eifel eine Grundlage für die nächsten Forschergenerationen schaffen. Die Experten von morgen sollen dann ablesen können, wie sich die Artenvielfalt in dem Schutzgebiet ohne Eingriff des Menschen entwickelt. Denn Ziel ist es, dass mindestens 75 Prozent der Nationalparkfläche innerhalb von 30 Jahren nach Gründung des Parks ohne menschliche Nutzung der Natur überlassen werden. So sollen derzeitige und künftige Forscher auch einschätzen können, was der Klimawandel bewirkt. Wie viele Arten tatsächlich im Nationalpark leben, kann jetzt noch niemand einschätzen: „Ich habe mal gedacht, bei 10.000 ist Ende“, sagt Biologe Pardey. Aber bei den Pilzen werde wohl noch einiges zu finden sein.
Der Nationalpark will die Aufmerksamkeit von großen Tieren wie Schwarzstorch und Wildkatze auf die vielen kleinen Bewohner lenken. Der größte Anteil der registrierten Arten zählt zu den Insekten. Die Experten waren verblüfft, als sie im vergangenen Jahr die Dungfliege (Cordilura atrata) im Nationalpark sichteten – zum ersten Mal in Deutschland überhaupt.
Der 110 Quadratkilometer große Nationalpark liegt südlich von Aachen und soll sich über Generationen zu einem vom Menschen weitgehend unberührten Buchenwald entwickeln. Er grenzt im Nordwesten an den Rurstausee und umfasst die Urfttalsperre sowie den ehemaligen Truppenübungsplatz Vogelsang.