Zwei Tote, zwei Mörder
Kommissar Jens Stellbrink (Devid Striesow) hat es in Saarbrücken nicht leicht gehabt. Den Lehrer hatte dessen Frau auf dem Gewissen, weil der neue Mann in ihrem Leben ihren Sohn Karim gehasst hat. Den Jugendlichen Enno hatte eine Ex-Geliebte des Lehrers getötet, weil sie so zornig darüber war, dass sich Karim, Enno und Pascal üble Scherze mit dessen Leiche erlaubt hatten.
Karim, der sich von seinem Stiefvater schlecht behandelt fühlt, führt an, er habe von Beginn an keine Chance bei ihm gehabt, weil er nicht sein leibliches Kind sei. Er zieht einen Vergleich zum Tierreich, in dem ein männlicher Löwe alle Jungtiere tötet, wenn er die Herrschaft über die Weibchen in einem Rudel übernimmt. Laut Evolutionsbiologen wollen sie ihr eigenes Erbgut weitergeben. Dem Nachwuchs eines anderen Männchens beim Überleben zu helfen, bringt deshalb nichts und verschwendet nur Energie.
Der Saarbrücker „Tatort“hat es bei den Fans besonders schwer. Nicht nur die Saarländer fremdelten anfangs mit dem verschrobenen Kommissar Stellbrink, der in Gummistiefeln und Friesennerz durchs kleinste deutsche Bundesland stapfte. Sie vermissten „ihren Palu“, dem Rest der Republik machten es die Drehbuchautoren nicht leicht. Aber der sechste Fall gehörte zu den besseren aus Saarbrücken. Er war zumindest die ersten 75 Minuten halbwegs spannend, und es gab ein paar gute Gags zum Schmunzeln. mso