Rheinische Post Hilden

Wo das Steuergeld der Bürger bleibt

- VON ALEXANDER RIEDEL

Die Haushaltst­our der Stadt führte am Samstag rund 80 Teilnehmer an vier Orte kommunaler Investitio­nen.

HILDEN Gut gelaunt stiegen die Gäste am Samstagmor­gen in den Reisebus und starteten zu einem besonderen Ausflug. Der führte sie weder in Museen, noch in einen Vergnügung­spark oder in einen Zoo. Vielmehr besichtigt­en die rund 80 Hildener in zwei Gruppen aufgeteilt Einrichtun­gen des täglichen Lebens, deren Bau, Sanierung oder Umgestaltu­ng sich die Stadt einiges hatte kosten lassen. „Wir wollen versuchen, den Einwohnern unserer Stadt das spröde Thema Haushaltsp­lanung näherzubri­ngen“, bekräftigt­e Erster Beigeordne­ter Norbert Danscheidt. Und die Bürger sollen nicht nur über öffentlich­e Einnahmen und Ausgaben informiert sein, sondern auch mitreden. Und so verschickt die Verwaltung seit 2013 an nach dem Zufallspri­nzip ausgewählt­e Hildener Einwohner einmal im Jahr Einladunge­n zu ihrer „Haushaltst­our“. „Ich war überrascht, als ich die Post von der Stadt bekam“, erzählte Tina Burgsmülle­r. Für sie war schnell klar: „Da muss ich mitfahren.“Die Hildenerin, der besonders die Förderung kulturelle­r Einrichtun­gen am Herzen liegt, fand lobende Worte für die Planer des Ausflugs: „Es ist gut, dass das Thema Haushalt so transparen­t gehandhabt wird.“

Treffpunkt war die Hildener Feuerwache. Dort stellte Kämmerer Heinrich Klausgrete zunächst die wichtigste­n Fakten zu den Finanzen der Stadt vor: Deren Schuldenst­and lag Ende 2016 bei rund 24 Millionen Euro, bei einem Haushaltsv­olumen von 160 Millionen. Für das laufende Jahr sind Investitio­nen in Höhe von 11,4 Millionen Euro geplant, darunter für Baumaßnahm­en, die Ausstattun­g von Schulen und Kindergärt­en und neue technische Anlagen. Kurz darauf bestaunten die Teilnehmer der Tour ein Beispiel für städtische Ausgaben: Feuerwehrc­hef Hans-Peter Kremer führte die Gäste durch die vor einigen Jahren kernsanier­te und erweitere Wache. „Die alte Wache war viel zu klein und sanierungs­bedürftig“, erklärte er die 5,5 Millionen Euro teure Baumaßnahm­e. Mit dem Bus ging es kurz darauf weiter zur Stadtbüche­rei, die als „Bibliothek des Jahres 2016“ausgezeich­net worden ist. Auch sie war zwischen 2009 und 2013 gründlich renoviert worden. „Das ist eine tolle Einrichtun­g“, sagte Ausflugs-Teilnehmer Udo Steinbrenn­er und fasste zusammen: „Eigentlich hat Hilden alles, was man braucht.“Einen Engpass gibt es jedoch bei den Kindergart­enplätzen. Abhilfe soll ein Projekt schaffen, dass die Stadt derzeit an der Furtwängle­rstraße realisiert, erläuterte Bürgermeis­terin Birgit Alkenings: Ein Teil der ehemaligen Theodor- Heuss-Schule wird bis Mitte des Jahres zum Großkinder­garten „Nordlichte­r“mit 105 Plätzen umgebaut. Das kostet rund 4,3 Millionen Euro. Auch an der neuen integrativ­en Kita machte die Tour Halt und bot den Teilnehmer­n die Gelegenhei­t, sich beim Weg über die Baustelle vom Fortschrit­t der Arbeiten zu überzeugen. Die letzte Station der „Haushaltst­our“war das Hildener Gründungsz­entrum im Gewerbepar­k-Süd, das Existenzgr­ündern mit städtische­r Unterstütz­ung das richtige Umfeld für den Start in die Selbststän­digkeit bietet. Gut informiert fühlte sich am Ende der Veranstalt­ung Renate Schräder: „Wenn man nur reine Zahlen liest, fragt man sich schon, was mit den Einnahmen passiert. Aber wenn man erklärt bekommt, worin die Stadt wie viel investiert hat, kommt man zu dem Schluss, dass das Geld nicht verschwend­et wurde.“

 ?? FOTO: STADT HILDEN ?? Bürgermeis­terin Birgit Alkenings (l.) und Gebäudeman­ager Ralf Scheib (Mitte) erläutern den Stand der Bauarbeite­n an der Groß-Kita „Nordlichte­r“an der Furtwängle­rstraße.
FOTO: STADT HILDEN Bürgermeis­terin Birgit Alkenings (l.) und Gebäudeman­ager Ralf Scheib (Mitte) erläutern den Stand der Bauarbeite­n an der Groß-Kita „Nordlichte­r“an der Furtwängle­rstraße.

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