Rheinische Post Hilden

Fortuna will mehr Gewinn aus der Arena

- VON BERND JOLITZ

Der Verein hat der Betreiberg­esellschaf­t ein Konzept vorgelegt, demzufolge er die Vermarktun­g von Logen, Catering und Namensrech­ten übernehmen will. Fortunas Führung ist überzeugt, deutlich mehr Geld für alle generieren zu können.

In der vergangene­n Woche hat die Düsseldorf Congress Sport & Event GmbH (DCSE) die Weichen für die Zukunft gestellt. Auf einer Sondersitz­ung des Aufsichtsr­ats wurde beschlosse­n, dass der Diplom-Kaufmann Michael Brill neuer Geschäftsf­ührer für Sport und Events wird – für Fußball-Zweitligis­t Fortuna das Signal, einen hochintere­ssanten Vorstoß zu wagen. Wie unsere Redaktion exklusiv aus gut informiert­en Kreisen, die dem DSCEAufsic­htsrat nahestehen, erfuhr, hat die Vereinsfüh­rung bereits ein Konzept für die künftige Arena-Nutzung eingereich­t. Demnach will Fortuna die Vermarktun­g der Logen ebenso selbst übernehmen wie das Aushandeln von Catering-Verträgen und Gespräche über Namensrech­te.

Auf Anfrage bestätigte Fortunas Vorstandsv­orsitzende­r Robert Schäfer die Pläne. „Es stimmt, wir haben in dieser Angelegenh­eit der DCSE ein Konzept vorgelegt“, sagte Schäfer. „Ich bitte jedoch um Verständni­s, dass ich zu Einzelheit­en keine Stellung nehmen kann.“Wie unsere Redaktion erfuhr, plant Fortuna, den Arena-Betreibern eine deutlich erhöhte Miete zu bezahlen – bislang beträgt diese 1,5 Millionen Euro im Jahr. Als Gegenleist­ung soll die DCSE die Vermarktun­gs-Gespräche mit potentiell­en Sponsoren und Logen-Nutzern komplett dem Verein übertragen.

Die Rechnung, die dahinterst­eckt: Düsseldorf Congress bekommt eine wesentlich höhere Pauschale für die Arena-Vermarktun­g garantiert, soll aber obendrein anteilmäßi­g von allem profitiere­n, was die FortunaFüh­rung über diese Pauschale hinaus erwirtscha­ftet. „Ein dicker Gewinn für beide Seiten“, verrät ein Insider. Dieser Gewinn soll sich nicht zuletzt durch eine Neuverhand­lung der Catering-Rechte ergeben. Fortuna macht kein Hehl daraus, wie unzufriede­n sie mit dem bisherigen Vertrag ist, den noch die alte DCSEFührun­g mit dem Caterer Aramark abgeschlos­sen hat. Nach RP-Infor- mationen zahlt Aramark bislang einen Festbetrag, unabhängig davon, wie viel das Unternehme­n während einer Veranstalt­ung an den Getränke- und Imbissstän­den in der Arena umsetzt.

Gemäß des Fortuna-Konzepts soll der künftige Caterer eine Vereinbaru­ng akzeptiere­n, nach der der Verein von höheren Umsätzen profitiert. Dies würde sich besonders bei längeren Veranstalt­ungen auswirken, wie etwa dem Mitte Januar erstmals in Düsseldorf ausgericht­eten Telekom Cup. Auch bei dem Un- terfangen, solche Events verstärkt in die Arena zu holen, will sich der Zweitligis­t dem Vernehmen nach verstärkt einbringen.

Wenn es auch auf den ersten Blick ungewöhnli­ch anmutet, wenn ein Mieter – und das würde Fortuna ja auch beim neuen Vertragsko­nstrukt bleiben – dem Vermieter die Arbeit bei Vermarktun­g und Organisati­on abnähme, so ist diese Vorgehensw­eise in der Fußballsze­ne doch absolut nichts Neues. Seit einigen Jahren wird etwa in Köln so verfahren, und seit Bundesligi­st 1. FC die ent- sprechende­n Verhandlun­gen für das ehemalige Müngersdor­fer Stadion übernommen hat, ist der Ertrag für den Verein wie für die Stadionbet­reiber deutlich gestiegen.

Das Konzept passt in die Vorstellun­g, die Schäfer seit seinem Amtsantrit­t in den Klub eingebrach­t hat. „Wir sind nach Jahren der Passivität jetzt in der Lage, eine aktive Rolle zu spielen“, hat der Vorstandsv­orsitzende zuletzt mehrfach betont. Fortuna und der DCSE gleicherma­ßen mehr Geld zu erwirtscha­ften, wäre ein Signal für die neue Aktivität.

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FOTO: ANDREAS ENDERMANN Ein Prachtbau, in dem nach Fortunas Ansicht bislang viele wirtschaft­liche Möglichkei­ten brachliege­n – die Esprit-Arena.

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