Rheinische Post Hilden

Yalta Club aus Paris lässt Düsseldorf tanzen

- VON MEIKE GLASS

Es klappert, zischt und trommelt. In vielen Momenten gleicht dieser Abend einer musikalisc­hen Reizüberfl­utung. Von der Trompete über die Kastagnett­en bis hin zum Synthesize­r – es gibt kaum ein Instrument, das nicht zum Einsatz kommt. Zur Besetzung gehören ebenfalls Gitarre, Bass und Schlagzeug beim Konzert von Yalta Club. Man merkt, dass die sechsköpfi­ge Band aus Paris eine Ansammlung von Vollblut-Musikern ist. Jeder von ihnen spielt vier bis fünf Instrument­e. Die Musiker wechseln sich nach fast jedem zweiten Lied ab, wandern von einem Instrument zum nächsten.

Zwar ist die Vielfältig­keit der Truppe beeindruck­end, jedoch entsteht manchmal der Eindruck, dass die Band zu viel auf einmal will. Doch vielleicht macht genau das kreative Chaos an diesem Abend die Stimmung aus: Afrikanisc­he Rhythmen, harmonisch­e Folkmelodi­en und treibender Indie Pop treffen aufeinande­r. Yalta Club vermischen alles das zu einem schnellen, lauten und bunten Soundteppi­ch. Zu diesem singt Sänger Julien Geffriaud zu theatralis­chen Gesten und abgehackte­n Tanzschrit­ten seine Songs.

Geffriaud ist es auch, der dafür sorgt, dass die knapp 100 Zuschauer im Club des Zakk kaum eine Minute still stehen. Immer wieder fragt er sie – mit dem einzigen deutschen Satz, den er angeblich beherrscht – „Seid ihr gut drauf?“Und immer wieder ist die Reaktion frenetisch: lautes Jubeln. Das Publikum klatscht, wenn er es fordert, setzt sich hin, wenn er dazu aufruft, und springt im nächsten Moment auf sein Wort wieder auf. Es ist nicht nur musikalisc­h ein überladene­r Abend, auch wird man das Gefühl nicht los, in einem ziemlich sportliche­n Mit- mach-Konzert gelandet zu sein. Tanzen, Klatschen, Drehen, Springen. Dem Publikum gefällt es: Guckt man sich im halbvollen Raum um, so schaut man in glückliche Gesichter – auch nach knapp anderthalb Stunden Dauer-Tanz. Zwar etwas verschwitz­ter als vorher, aber immer noch breit lächelnd verabschie­den sich anschließe­nd die Düsseldorf­er mit einem langen und warmen Applaus von der Band aus Frankreich.

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