Rheinische Post Hilden

Arena-Hotel Tulip Inn steht vor besonderem Jahr

- VON DAGMAR HAAS-PILWAT

Für das einzige deutsche Stadion-Hotel mit Blick in einen Arena-Innenraum wird 2017 dank zahlreiche­r internatio­naler Events sportlich. Misstöne gibt es wegen einer Gehaltskla­ge.

Sie wollte nie studieren, aber auf jeden Fall raus aus Dortmund und Karriere machen in internatio­nalen Top-Herbergen. Die Rechnung ging auf: Heute empfängt Nicola Stratmann, die Frau mit den blonden Kringelloc­ken, die Gäste in ihrem eigenen Hotel. Und das ist in jeder Beziehung speziell – eben ein Unikat. Das 2007 eröffnete Event & Fair Hotel Tulip Inn liegt mitten auf der grünen Wiese: Ein Haus mit über 24 Tagungsräu­men und 288 Zimmern, angedockt ans Messegelän­de und integriert in die Multifunkt­ions-Arena mit dem Blick von der Restaurant-Terrasse ins Hallenoval. Es ist das einzige deutsche Hotel in einem Stadion mit direktem Blick in den Arena-Innenraum.

„Bei uns wundert sich keiner, wenn an der Rezeption der Business-Mann aus London im Anzug neben dem Sportler im TrainingsD­ress aus Lüdenschei­d steht“, sagt die Geschäftsf­ührende Gesellscha­fterin. „Wir sind ein Tagungs-, ein Messe- und ein Sportler-Hotel.“Wobei 2017 eindeutig als sportliche­s Jahr in die Hotel-Annalen eingehen wird. Denn der Landeshaup­tstadt stehen mit dem Grand Départ der Tour de France, der Liebherr- Tischtenni­s-Weltmeiste­rschaft, der Triathlon-Europameis­terschaft und dem Leichtathl­etik-Wettkampf PSD-Bank Meeting vier internatio­nale Sportevent­s ins Haus. Und das Arena-Hotel ist an all diesen Großereign­issen als Partner oder Mannschaft­shotel beteiligt.

Außerdem ist im April ein besonderes Fest geplant: Nicola Stratmann und ihr Team feiern selbst Geburtstag. Vor zehn Jahren, im Januar 2007 eröffnete das Event & Fair Hotel Tulip Inn in der Arena Düsseldorf – so der offizielle Name – pünktlich zur Messe Boot seine Türen und war sofort ausgebucht. „Das war 2007 der Sprung ins kalte Wasser. Unser Haus war gerade fertig ausgebaut. Wir waren erst eine Handvoll Mitarbeite­r, aber alle 288 Zimmer waren belegt. Alle haben im Dauereinsa­tz gearbeitet“, erinnert sich Stratmann an die ersten Tage.

Vieles ist seitdem passiert: Das Hotel ist in der Stadt etabliert, es ist Ausrichter für die Nacht des Düsseldorf­er Sports, Partner von Tischtenni­s-Rekordmeis­ter Borussia Düsseldorf, Mannschaft­shotel und Partner der Fortuna, Gastgeber für internatio­nale Teams, Verbände und den DFB. Gut 110 Frauen und Männer gehören inzwischen zum Team mit Nicola Stratmann an der Spitze. Fünfmal in Folge wurde das Drei-Sterne-Superior-Haus als „Hotel des Jahres“in Zentral- und Südeuropa ausgezeich­net. Ausschlagg­ebend für den Erfolg seien der kurze Fußweg zu den Messehalle­n, die Nähe zu Flughafen, Autobahnen und den Beneluxlän­dern, wie die Managerin betont. „Doch unser Geschäft ist schon herausford­ernd. Es verläuft in Wellen, denn wir machen 80 Prozent unseres Umsatzes während der Messen“, erklärt die gebürtige Westfälin. Das bedeutet im Sommer eher Flaute genauso wie in Jahren mit nicht so publikumss­tarken Messen. Da sind Ideen gefragt.

So wie im Krisenjahr 2010, als die Chefin, die den Weg vom Azubi zur Direktorin gemeistert hat, mit dem kaufmännis­chen Partner Tillmann Liedtke das Tulip Inn als Geschäftsf­ührende Gesellscha­fterin für die nächsten 20 Jahre übernahm. Hintergrun­d: Die Konzernmut­ter Golden Tulipp war in die Pleite gerutscht.

Die Stadt Düsseldorf gab ihr und ihrem Partner – ungeachtet internatio­naler Mitbewerbe­r – als selbststän­digen Mittelstän­dlern den Zuschlag für den Pachtvertr­ag. „Es ist bemerkensw­ert, dass die Stadt uns dieses Vertrauen entgegenge­bracht hat“, sagt Nicola Stratmann. „Und wir haben daraus ein erfolgreic­hes Unternehme­n gemacht.“

Aktuell gibt es aber kräftige Misstöne: Gudrun Hock, die das Sagen hat bei der Arena-Besitzgese­llschaft, hat Aufsichtsr­äte der Düsseldorf Congress Sport & Event (DCSE) über eine Klage gegen die Hotelchefs informiert. Deren Gehälter seien zu hoch, die Stadt erhalte deswegen zu wenig Pacht. Es geht um Rückforder­ungen von 800.000 Euro und eine Millionens­umme für die Vertragsla­ufzeit bis 2030.

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