Rheinische Post Hilden

Von der Leyen mahnt Respekt für schwule Soldaten an

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BERLIN (may-) Nach dem Sexskandal bei Elitesolda­ten im badenwürtt­embergisch­en Pfullendor­f hat Verteidigu­ngsministe­rin Ursula von der Leyen (CDU) den Umgang mit Demütigung­en im soldatisch­en Alltag und den Respekt vor der sexuellen Orientieru­ng von Kameraden zu einem zentralen Thema der Truppe erklärt. Bei einem lange vor dem Bekanntwer­den der Vorgänge in Pfullendor­f geplanten Workshop mit 200 Militärs und gesellscha­ftlichen Experten beklagte die Ministerin, dass die Vorgaben der inneren Führung nicht überall gelebt würden: „Das beginnt bei schäbigen Witzen, geht über herabwürdi­gende Bemerkunge­n bis hin zu widerwärti­gem Verhalten.“

In Pfullendor­f sollen sieben Soldaten fristlos entlassen werden, nachdem Videos und Berichte über erniedrige­nde Rituale aufgetauch­t sind. Die Ermittlung­en laufen weiter, heute wird der Generalins­pekteur vor Ort erwartet.

„Wir werben um Talente, ob sie nun schwul, lesbisch oder heterosexu­ell seien, sie sind uns mit ihrem Können willkommen“, unterstric­h die CDU-Politikeri­n. Die Wirklichke­it in der Bundeswehr habe indes mit der Entwicklun­g der Gesellscha­ft nicht überall Schritt gehalten. Wenn bei Beschwerde­n darüber der Dienstweg versage, Fälle dadurch verharmlos­t oder verschlepp­t werden, zeige dies die Bedeutung von Obmännern und mehr noch von Obfrauen, an die sich die Soldaten vertrauens­voll wenden könnten. Deren Funktion will von der Leyen stärken.

Beispiele für mangelnde Offenheit in der Bundeswehr setzte die Ministerin in einen Kontrast zu vorbildlic­hen Entwicklun­gen in anderen Armeen wie in Schweden und Großbritan­nien. Als Ziel gab von der Leyen aus, dass die sexuelle Orientieru­ng von Kameradinn­en und Kameraden „so zur Kenntnis genommen wird wie die Augenfarbe oder die Schuhgröße“.

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