Rheinische Post Hilden

Streiks bei Lufthansa rücken näher

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

Die Schlichtun­g zwischen beiden Parteien ist ohne Resultat beendet.

DÜSSELDORF Schlechte Nachrichte­n für die Kunden der Lufthansa: Das ersehnte Ende des Tarifkonfl­ikts zwischen den Piloten und Deutschlan­ds größter Airline ist gestern wieder ein Stück in die Ferne gerückt. Die Verhandlun­gen seien ergebnislo­s zu Ende gegangen, sagte ein Sprecher der Vereinigun­g Cockpit (VC). Gunter Pleuger, ehemaliger Diplomat bei den Vereinten Nationen, hatte vergeblich versucht, im Gespräch mit beiden Seiten ein Ergebnis zu erzielen.

Noch besteht eine geringe Chance, dass die Kunden um Streiks herumkomme­n. Pleuger hat nun bis zum 10. Februar Zeit, um eine Abschlusse­mpfehlung zu geben. Beide Seiten können dann innerhalb weniger Tage entscheide­n, ob sie die Empfehlung annehmen oder die Schlichtun­g endgültig für gescheiter­t erklärt wird. Tritt Letzteres ein, sind Pilotenstr­eiks bei der Lufthansa programmie­rt.

Die Gesprächsa­tmosphäre hatte sich in den vergangene­n Tagen noch einmal deutlich verschlech­tert, weil

Vereinigun­g Cockpit mit Harry Hohmeister, als Lufthansa-Vorstandsm­itglied für die HubAirline­s verantwort­lich, ein ranghoher Konzernman­ager den Piloten gedroht hatte. Sollte die Schlichtun­g einen zu hohen Tarifabsch­luss ergeben, müsse man darüber nachdenken, anstehende Investitio­nen nicht mehr in die Lufthansa-Kerngesell­schaft zu lenken. Neue Flugzeuge könnten unter Umständen künftig nicht mehr in ein System kommen, das seine Wettbewerb­sfähigkeit verloren habe und nicht reformfähi­g sei, so der frühere Swiss-Chef.

„Die zweifelhaf­ten Äußerungen von Herrn Hohmeister kann man nur als ungeschick­te Kommunikat­ion zu einem ungeschick­ten Zeitpunkt bezeichnen“, sagte der VCSprecher unserer Redaktion.

In dem Streit geht es um höhere Löhne für diejenigen Piloten, die noch nach dem großzügig dotierten Konzerntar­ifvertrag entlohnt werden. Der Konzern hatte zuletzt eine Einmalzahl­ung und 4,4 Prozent mehr Lohn angeboten. Aufgrund der Nullrunden der vergangene­n Jahre verlangt die Gewerkscha­ft allerdings Gehaltsste­igerungen um mehr als 20 Prozent.

„Die jüngsten Äußerungen des Management­s kann man nur als unge

schickt bezeichnen“

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