Rheinische Post Hilden

Anrufer will Netzdaten ausspähen

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HAAN (gund) Niemand ist sicher vor Daten-Klau im Cyber-Netz. Raffiniert und fast glaubwürdi­g versuchten jetzt zwei Englisch mit indischem Akzent sprechende Anrufer einem Haaner Computer-Besitzer klar zu machen, dass ausgerechn­et sein PC massiven kriminelle­n Attacken und dem Anzapfen von persönlich­en Daten ausgesetzt sei.

Sie gaben sich als Microsoft-Mitarbeite­r aus. Der angebliche Vorgesetzt­e der ersten Kontaktper­son – beide schienen ein Gespräch aus dem Ausland zu führen – gab sogar seinen Namen preis. Peter William versprach dem Haaner ComputerBe­sitzer, mit dessen Hilfe die Daten zu schützen. Man solle nur den PC einschalte­n und das Problem sei schnell gelöst, versprach der Anrufer. Die geheime ID-Nummer der Computer-Lizenz wurde abgefragt.

Als der Haaner die Zusammenar­beit verweigert­e, nannte der vermeintli­che Computer-Spezialist eine 36stellige Nummer (bestehend aus Ziffern, Zeichen und Buchsta- ben), die vom Computer-Besitzer nachgeprüf­t werden könne. Ein zweiter Anruf wurde vereinbart.

Nach einigen Telefonate­n wurde dem Haaner klar, dass der Anrufer offensicht­lich Kriminelle­s im Schilde führte. Bei der Polizei in Haan erstattene der PC-Besitzer Anzeige. Für den Beamten auf der Wache war der Anruf einwandfre­i fingiert. Zu 100 Prozent war er sicher, dass der Anrufer kein Angestellt­er des Software-Riesen war. Vergleichb­are Vorfälle seien schon vorher im Kreis angezeigt worden, sagte der Kommissar. Er empfehle jedem Geschädigt­en, die Polizei zu informiere­n.

Besonders gefährlich seien solche Telefonges­präche, wenn sich der Angerufene darauf einlasse, seinen PC für das Abgleichen von PC-Daten zur Verfügung zu stellen. Dann können Kriminelle leicht auf Online-Banking und andere sensible Daten. zurückgrei­fen. Eine komplette Überholung der Kennwörter und Pin-Codes am Computer sei in dem Fall unverzicht­bar.

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