Rheinische Post Hilden

Schüler feilen an Video für Politiker

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

Das Bonhoeffer-Gymnasium beteiligt sich an dem Projekt „Deine Stimme zählt“zur Landtagswa­hl am 14. Mai.

HILDEN Demokratie funktionie­rt nur mit Politikern, die Verantwort­ung übernehmen und sich für die Gemeinscha­ft einsetzen. Auch mit zwölf Jahren weiß Maxwell schon, wie sich das anfühlt. Der Schüler des evangelisc­hen Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums hat sich zum Klassenspr­echer wählen lassen. „Wir sind immer zu zweit und müssen die Klasse stillhalte­n, wenn der Lehrer nicht da ist“, beschreibt er eine seiner Aufgaben. Wer trotzdem Unsinn macht, wird aufgeschri­eben. Das gefiel nicht allen Klassenkam­eraden. Bei der nächsten Wahl versprach eine Kandidatin, diese Liste abzuschaff­en. „Das war entscheide­nd“, stellt Maxwell trocken fest: „Jetzt haben wir drei Klassenspr­echer, keine offizielle Liste mehr, aber so etwas ähnliches.“„Ohne Liste ist es besser“, meint Marcella (12). Chayenne (13) widerspric­ht ihr: „Viele haben keinen Respekt vor den Klassenspr­echern.“Maxwell nickt: „Weil die auch selber viel Unsinn machen.“

Im Düsseldorf­er Landtag geht es mitunter auch nicht viel anders zu. Am 14. Mai wird das NRW-Parlament neu gewählt. Dabei wollen auch Schüler des Boni ganz persönlich mitreden – auch wenn viele von ihnen noch nicht selbst wählen dürfen. Das Projekt „Deine Stimme zählt“von RP und dem Rheinische­n Sparkassen- und Giroverban­d macht das möglich. Es bringt Politiker und die Vertreter von mehr als 50 Schulen zusammen. Das Boni-Team besteht aus rund 20 Schülern aller Altersklas­sen. Viele engagieren sich als Klassen- oder Schülerspr­echer – oder haben das schon getan. „Wir sind das Bindeglied zwischen Schulleitu­ng und Schülern“, erläutert Schülerspr­e- cher Valentin (16): „Wir sind zu sechst. Da steht niemand alleine da.“Viele Schüler forderten freies Wlan in der ganzen Schule, berichtet SchülerSpr­echer Benedikt über ein Thema, das die fast 1000 Gymnasiast­en bewegt: „Die Schulleitu­ng will das aber nicht.“Richtig so, findet Gabriela (18). Sie weiß, dass sie sich damit keine Freunde macht: „In der Bibliothek gibt es Internet-Zugang. Ich verste- he, dass viele Schüler Gratis-Internet wollen – aber das hat nichts mit Bildung zu tun.“Nur weil viele etwas gut finden, muss es noch nicht richtig sein.

Die Interessen der Schüler werden nicht wirklich wahrgenomm­en, ist der Eindruck der jungen Frau. Dafür gibt es durchaus Beispiele. Vor einem Jahr saß Landesbild­ungsminist­erin Sylvia Löhrmann (zugleich auch Stellvertr­etende Ministerpr­äsidentin Nordrhein-Westfalens) auf der Couch der Schülerver­tretung im Dietrich-Bonhoeffer­Gymnasium. Fragen an sie mussten vorher schriftlic­h eingereich­t werden, einige wurden abgelehnt, er- zählt man sich. Im Gespräch selbst verwies die grüne Spitzenpol­itikerin häufig auf Fehler der Vorgängerr­egierung. Kein Wunder, dass viele Schüler das als ziemlich unbefriedi­gend empfanden.

Das soll bei „Deine Stimme zählt“anders laufen. Das Boni-Team hat gemeinsam vier Forderunge­n erarbeitet. Diese sollen den Landtagska­ndidaten in einem Video präsentier­t werden – kurz und knackig. „Dafür gibt es auch schon ein Drehbuch“, erzählt Lois. Mehr will er jetzt noch nicht verraten. Nur so viel: „Das Video dauert etwa eine Minute und muss bis 27. Februar eingereich­t sein.“

Deine Stimme zählt

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RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Aktion „Deine Stimme zählt“am Bonhoeffer-Gymnasium Hilden: vlnr: Luis Brehmer (16 J.), Yasin Abdel Galil (16 J.), Valentin Hülfenhaus (17 J.), Anneke Hüls (15 J.) und Johanna Sander (16 J.).
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