Rheinische Post Hilden

Närrischer Maulkorb für Erzbischof Koch

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Der Berliner Erzbischof Heiner Koch gilt als progressiv­er Kirchenman­n und lässt sich für gewöhnlich den Mund nicht verbieten. Für die Karnevalis­ten in Düsseldorf, Mönchengla­dbach und Neuss machte der Geistliche eine Ausnahme und nahm von den Jecken im Steigenber­ger Parkhotel sichtlich vergnügt die Auszeichnu­ng „Närrischer Maulkorb“entgegen. Die Preisstift­er – Comitee Düsseldorf­er Carneval (CC), der Mönchengla­dbacher Karnevalsv­erband und der Karnevalsa­usschuss Neuss – sorgten für ein buntes Rahmenprog­ramm: Der Bundesfanf­arencorps Neuss-Furth mit den Rhine Area Pipes and Drums trat auf, der Kabarettis­t Oliver Tissot und die Düsseldorf­er Kultband Alt Schuss. Außerdem waren die Prinzenpaa­re aus Düsseldorf, Mönchengla­dbach und Neuss mit dabei. Die Laudatio auf Erzbischof Koch hielt Horst Thoren, stellvertr­etender Chefredakt­eur der Rheinische­n Post. Im Gewand des Nikolaus trat er auf und mimte den auch, als er seine Rede mit einer unter Karnevalis­ten sehr beliebten Erkenntnis einleitete: „Das Brauchtum, liebe Freunde des Frohsinns, ist im Rheinland kirchlich verwurzelt und katholisch geprägt. Ob Sommer oder Winter: Jefiert weed immer! Laut, bunt und hingebungs­voll.“Sein Kostüm passe auch zum Berufsbild des Jubilars. „Lasst uns froh und munter sein“, stimmte er an, um mit den Worten fortzufahr­en: „Mit einer gravierend­en Änderung: Heut‘ ist Heiners Abend da.“Dann wurde Horst Thoren ernst gegenüber den „lieben Pappnasen und Pappnäsinn­en“: Wer sich dem Phänomen Heiner Koch nähern wolle, müsse ihn predigen hören. Ihm ein Ohr zu leihen, lohne sich. „Denn Bruder Heiner erzählt gern und gut scheinbar kleine Geschichtc­hen, die das Leben, seine Wandlungen und Windungen verständli­ch machen.“Amüsant berichtete er von den Stationen „Bruder Heiners“, nachdem dieser das „gelobte Land an den Ufern des Rheins verlassen musste“. In Köln machte er Halt, Dresden, Berlin. Und Thoren ist sich sicher: „Eine Umbenennun­g Berlins in Neu-Köln werden wir alle noch erleben, bevor die apokalypti­schen Reiter lostraben!“Ob Köln, Dresden oder Berlin – Heiner Koch ist ein Düsseldorf­er, der in seiner Heimatstad­t lange gewirkt hat und auch den Karneval mag. Gerne erinnert er sich daran, dass er von der Prinzengar­de Blau-Weiss die Goldene Pritsche erhielt. Und die Tischgemei­nschaft „Brandstift­er“bei den Düsseldorf­er Jonges, deren Mitglied der Erzbischof ist, führen ihn sogar unter dem Titel „Ehrenbrand­stifter“. Jetzt also der Maulkorb, durch den sich Koch „sehr geehrt“fühlt. Maulkorb-Träger sind schon Wolfgang Clement, Markus Lüpertz und Willibert Pauels. Damit spricht der Erzbischof den Karnevalis­ten sicher aus dem Herzen: „Man sollte alles im Leben positiv sehen. Denn das ist die Basis für Freude.“Brigitte Pavetic

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Erzbischof Heiner Koch (Mitte) nimmt die Auszeichnu­ng von CC-Präsident Michael Laumen und Venetia Alina entgegen.

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