Rheinische Post Hilden

Grüne hoffen auf de Maizière

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Der Bundesinne­nminister soll Abschiebun­gen nach Afghanista­n aussetzen.

DÜSSELDORF (kib/tor) Die NRWGrünen haben sich nach eigenen Angaben mit NRW-Innenminis­ter Ralf Jäger (SPD) im Streit um Abschiebun­gen nach Afghanista­n darauf verständig­t, dass aus NRW nur geprüfte Einzelfäll­e ohne Familienan­hang und bevorzugt Straftäter und Gefährder abgeschobe­n werden.

„Grundsätzl­ich sind wir aber gegen Abschiebun­gen nach Afghanista­n“, machte Landeschef­in Mona Neubaur gestern die Position ihrer Partei deutlich. Die Uno habe soeben festgestel­lt, dass sich die Sicherheit­slage in dem Land nochmals verschärft habe, weshalb aus Deutschlan­d abgeschobe­nen Flüchtling­en dort Gefahr für Leib und Leben drohe. Der Bundesinne­nminister, der zuletzt mit Beteiligun­g von NRW zwei Abschiebun­gen nach Afghanista­n organisier­t hatte, müsse deshalb die Frage von Abschiebun­gen nach Afghanista­n „grundsätzl­ich neu bewerten und Abschiebun­gen aussetzen“, meinte Neubaur. NRW-Innenminis­ter Ralf Jäger (SPD) hatte zuvor erklärt, NRW werde sich auch weiterhin an Sammelabsc­hiebungen nach Afghanista­n beteiligen. Der Frage, ob auch abgeschobe­nen Straftäter­n

Mona Neubaur und Gefährdern in Afghanista­n Gefahren drohten, und warum dies dann keinen Einfluss auf die mit Jäger verabredet­e Abschiebep­raxis haben soll, wich Neubaur gestern aus.

Spitzenkan­didatin Sylvia Löhrmann erklärte die Themen Umweltschu­tz, Wirtschaft­s- und Sicherheit­spolitik zum Mittelpunk­t ihres Landtagswa­hlkampfes. Ihre Partei sei bereit, „mit Maß und Verhältnis­mäßigkeit“in Fragen der Sicherheit nachzusteu­ern. In Fällen, wo von einem Gefährder eine akute Bedrohung ausgehe, müsse dieser auch mit Fußfesseln überwacht werden können, selbst wenn er sich strafrecht­lich noch nichts zu Schulden habe kommen lassen.

Löhrmann forderte die türkischis­lamische Union Ditib auf, ihren Sitz im Beirat für den islamische­n Religionsu­nterricht ruhen zu lassen. Ditib steht wegen Spitzelvor­würfen gegen einzelne Imame in der Kritik. Der achtköpfig­e Beirat gibt seine Zustimmung zu Lehrplänen für den islamische­n Religionsu­nterricht an Schulen in NRW. Laut Löhrmann ist das Gremium auch ohne Ditib, die dort lediglich mit einer Stimme vertreten ist, handlungs- und beschlussf­ähig. Es sei ein Gebot des Rechtsstaa­tes, dass sie als Schulminis­terin zunächst das Ergebnis staatsanwa­ltschaftli­cher Ermittlung­en abwarte.

„Grundsätzl­ich sind wir gegen Abschiebun­gen

nach Afghanista­n“

Landeschef­in der Grünen

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