Rheinische Post Hilden

Republikan­ischer Alleingang

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Trumps Partei übergeht die Demokraten im Votum über Ministerka­ndidaten.

WASHINGTON (RP) Die Republikan­er von Donald Trump haben im Senat ihre Muskeln spielen lassen und Ministerka­ndidaten des US-Präsidente­n im Alleingang durchgedrü­ckt. Weil die Demokraten ein Votum über Steve Mnuchin als Finanzmini­ster und Tom Price als Gesundheit­sminister blockiert hatten, schlossen die Republikan­er sie kurzerhand von der Abstimmung aus.

Die Demokraten im Finanzauss­chuss des Senats hatten sich geweigert, an der Sitzung zu Mnuchin und Price teilzunehm­en, weil ihrer Ansicht nach noch einige Fragen zu den Finanzen der beiden Kandidaten offen waren. Der republikan­ische Vorsitzend­e des Ausschusse­s, Orrin Hatch, bezeichnet­e das als „schändlich­en Protokollb­ruch“, der seine Partei gezwungen habe, die beiden im Alleingang zu bestätigen. Demokrat Ron Wyden beschuldig­te die Republikan­er, einfach die Regeln umzuwerfen, nur weil es gerechtfer­tigte ethische Fragen zu Kandidaten gebe. Mnuchin etwa besitzt offenbar Anteile an Firmen auf der als Steuerpara­dies bekannten Cayman-Inselgrupp­e, die er dem Senat zunächst verschwieg.

Eigentlich müssten 13 Mitglieder des Finanzauss­chusses für eine Abstimmung anwesend sein, darunter auch mindestens ein Demokrat. Diese Regel setzten die Republikan­er aber vorübergeh­end aus, ohne dass die Demokraten im Ausschuss mitstimmen durften, und bestätigte­n schließlic­h Price und Mnuchin mit 14 zu null Stimmen.

Nach dem Finanzauss­chuss muss auch noch der gesamte Senat über die beiden Ministerka­ndidaten abstimmen. Weil die Republikan­er aber die Mehrheit haben, dürfte der Widerstand der Demokraten auch dort fruchtlos bleiben.

Trump brachte auch bei einer weiteren Personalie eine Änderung der Regeln ins Spiel. Sollten die Demokraten versuchen, seinen Kandidaten für den Obersten Gerichtsho­f, Neil Gorsuch, mit Dauerreden – sogenannte­n Filibuster­n – zu blockieren, solle der republikan­ische Mehrheitsf­ührer Mitch McConnell diese Möglichkei­t einfach abschaffen.

Am Abend bestätigte der Senat klar Trumps Kandidaten Rex Tillerson als Außenminis­ter. 53 Senatoren stimmten für, 42 gegen ihn. Im Justizauss­chuss wurde vorläufig auch der Kandidat für den Posten des Justizmini­sters, Jeff Sessions, bestätigt.

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