Rheinische Post Hilden

Israel räumt Siedlung Amona

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3000 neue Wohnungen sollen entstehen, 2000 davon sofort.

JERUSALEM (dpa) Nach langen Verzögerun­gen hat die israelisch­e Polizei gestern mit der Räumung der nicht genehmigte­n Siedlung Amona im Westjordan­land begonnen. Hunderte blau gekleidete Polizisten rückten am Vormittag in langen Reihen langsam in Richtung der Ortschaft vor. Die Polizisten trugen keine offen sichtbaren Waffen und gingen nicht auf Versuche von Räumungsge­gnern ein, Diskussion­en zu beginnen. Die nicht genehmigte Siedlung Amona liegt nordöstlic­h von Ramallah auf palästinen­sischem Privatland. Das Höchste Gericht in Jerusalem hatte angeordnet, den Ort mit seinen rund 280 Einwohnern bis zum 8. Februar zu räumen.

Der Amona-Sprecher Avichai Boaron sprach von einem „schwar- zen Tag für den Zionismus“. Polizeispr­echer Micky Rosenfeld teilte mit, man verhandele mit den Einwohnern weiter über eine friedliche Räumung. Die rechts-religiöse Regierung hatte lange vergeblich ver- sucht, alternativ­e Standorte zu finden. Zunächst sollen die Einwohner Amonas in der benachbart­en Siedlung Ofra unterkomme­n.

Am Vorabend der in Israel stark umstritten­en Räumung hatte ein Sprecher von Verteidigu­ngsministe­r Avigdor Lieberman mitgeteilt, Lieberman habe mit Regierungs­chef Benjamin Netanjahu den Bau von 3000 neuen Siedlerwoh­nungen im Palästinen­ser-Gebiet vereinbart. 2000 davon dürften sofort errichtet werden. Es war die vierte Ankündigun­g von Siedlungsp­rojekten seit knapp zwei Wochen. Die palästinen­sische Politikeri­n Hanan Aschrawi sprach von einer „wahnsinnig­en Eskalation von Israels illegalem Vorgehen“. Es signalisie­re „das absolute Ende der Zwei-Staaten-Lösung“.

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FOTO: DPA Israelisch­e Polizisten verhaften in Amona einen Siedler.

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