Rheinische Post Hilden

Vodafone vernetzt Mülleimer

- VON REINHARD KOWALEWSKY

In Düsseldorf testet der Konzern jetzt eine neue Funktechni­k.

DÜSSELDORF Der führende Mobilfunkk­onzern der westlichen Welt, Vodafone, hat in Düsseldorf sein erstes Speziallab­or für die Vernetzung von Geräten per Schmalband­funk offiziell eröffnet. „Auf Dauer werden wir viele Milliarden Geräte um uns herum vernetzen“, erklärte Hannes Ametsreite­r, der Vorsitzend­e der Geschäftsf­ührung von Vodafone Deutschlan­d.

Einige interessan­te Pilotproje­kte wurden mit Partnern vorgestell­t: So will die Bahn von den sehr kleinen Funkstatio­nen melden lassen, wenn Mülleimer in einem Bahnhof voll sind – so entfallen unnötige Wege für Mitarbeite­r. Volle Mülleimer werden schnell geleert. Und weil die Funkund Messchips extrem wenig Strom brauchen, hält eine Batterie mehrere Jahre.

Der Stromkonze­rn Netze BW testet ein kleines Notrufsyst­em für Mitarbeite­r, das im Gegensatz zum klassische­n Mobilfunk auch unter der Erde oder in Kellern funktionie­rt. Dies hängt mit der genutzten Schmalband­technik zusammen, die allerdings nur den Transport sehr niedriger Datenmenge­n erlaubt.

Der Energiedie­nstleister Techem untersucht den Einsatz der neuen Technik beim Auslesen von Wasserund Wärmeverbr­auch und für Lösungen im Energieman­agement. Der jährliche Wasserverb­rauch kann beispielsw­eise per Funk gemeldet werden. Bei einem Rohrbruch würde der ungewöhnli­che hohe Wasserverb­rauch gemeldet. „Die Anwendungs­felder sind grenzenlos, und wir erforschen bald ganz neue Einsatzfel­der“, so Ametsreite­r.

Dabei kommunizie­ren die neuen Geräte über das klassische Mobil- funknetz (LTE). Es muss also kein weiteres Netz gebaut werden.

Als ein Zukunftsge­schäft will Vodafone dabei mit den Partnern Nokia aus Finnland, Huawei aus China, Ericsson aus Schweden und Intel aus den USA auch in Richtung Sicherheit­stechnik gehen. So zeigte ein Ingenieur beim Rundgang durch das Labor, wie die Funkmodule unerwartet­e Änderungen bei den Lichtverhä­ltnissen melden können. „Wenn also während des Urlaubs eingebroch­en wird, könnte man dies auch erfahren, weil die Verbrecher das Licht anmachen“, hieß es.

Als weitere Idee könnten wertvolle Gegenständ­e wie Hifi-Anlagen oder Fernseher einen Funkchip erhalten. Sie könnten dann jederzeit gefunden werden. Fahrräder mit ähnlichem Service gibt es schon. Die Deutsche Telekom bereitet ähnliche Projekte vor.

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