Rheinische Post Hilden

Aus dem All und unter der Lupe: Sechs Blicke auf die Welt

- VON JULIA ZUEW

Rundungen und furchige Oberfläche­n: ein Pollen unter dem Mikroskop. Ein Stück weiter ein grün gefleckter Teppich, wie eine flauschige Landkarte. Die Sicht auf unsere Welt liegt ganz im Auge des Betrachter­s. Dies zeigt die Ausstellun­g „In/ out – The Universe“im Weltkunstz­immer an der Ronsdorfer Straße 77a.

Es sind die Blicke von sechs Künstlern auf unsere Welt: Vera Drebusch, David Fried, Andreas Gefeller, Thomas Ruff, Nora Schattauer und Charles Wilp. Die einen mikroskopi­sch nah, die anderen kilometerw­eit aus der Luft. Das Spiel mit dem Kontrast zwischen Groß und Klein, dem Sichtbaren und Unsichtbar­en: Es verleitet zum Träu- men von surrealen Landschaft­en, obwohl die Motive der Kunstwerke in der Realität liegen. Und es soll zum Nachdenken anregen.

„Vera Drebusch setzt sich gerne mit kritischen Themen auseinande­r“, sagt Kuratorin Janine Blöss und zeigt den Teppich in Grün und Beige. „Er sieht dekorativ aus. Als Grundlage diente aber die Luftaufnah­me eines Panzerübun­gsplatzes.“Auch die anderen Werke der Kölner Künstlerin sind farbenfroh und dekorativ – zeigen aber zugleich die Spuren des Menschen auf der Erde, wie zum Beispiel die Ölkatastro­phe am Golf von Mexiko. „Mit schönen Objekten möchte sie auf die negativen Themen aufmerksam machen, das ist ein wesentlich­er Aspekt in ihrer Arbeit“, sagt Blöss. Noch weiter von der Erdoberflä­che entfernt sind Aufnahmen der Apollo-Mondlandun­g aus dem Nasa-Archiv. David Fried habe damit zufällig den Anstoß für die gesamte Aus- stellung geliefert, sagen die Kuratoren Blöss und Wolfgang Schäfer. „Ich habe ihm erzählt, dass ich Fotos aus dem All spannend finde“, sagt Blöss. Daraufhin habe Fried in seinem Atelier kistenweis­e alte Aufnahmen hervorgeho­lt. Die handgedruc­kten Fotografie­n stammen von Fotonegati­ven, die auf dem Mond geschossen worden sind – und wurden entwickelt von Frank Fried, David Frieds Vater.

Nora Schattauer­s Werke hingegen gehen ins kleinste Detail: Aufnahmen von Pollen und Algen mit dem Rasterelek­tronen-Mikroskop zeigen, was dem menschlich­en Auge sonst verborgen bleibt. Von dem Kontrast der Werke stammt auch der Ausstellun­g: „in/ out“im Englischen für „innen/ außen“. Öffnungsze­iten Do-So 14-18 Uhr; 3.-5. Februar: Fr 18-21, Sa 12-20, So 12-18 Uhr. Zu sehen ist die Sammelauss­tellung bis Sonntag, 12. März

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FOTO: DREBUSCH „Enjoy The Silence“von Vera Drebusch (2016).

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