Rheinische Post Hilden

Baumkronen werden zum Zankapfel

- VON ALEXANDER RIEDEL

Maria Niedermeie­r ärgert sich über einen städtische­n Baum, dessen Äste in ihren Garten hineinrage­n. Wie zuvor bereits andere RP-Leser fühlt sie sich vom Grünfläche­namt allein gelassen. Die Stadt tritt dem Vorwurf jedoch entgegen.

HILDEN Viele Stadtbewoh­ner träumen vom idyllische­n Häuschen im Grünen. Kommt das Grün den Menschen jedoch im städtische­n Raum in die Quere, sorgt das oft genug für bekommen“, sagt Niedermeie­r, die derzeit alles andere als gut auf das städtische Grünfläche­namt zu sprechen ist. „Ich wäre ja schon zufrieden, wenn jemand käme, um ein paar Äste dieses städtische­n Baumes zurückzusc­hneiden.“Doch passiert sei seit geraumer Zeit nichts. Auch Beschwerde­n hätten keine Früchte getragen.

Diese Vorwürfen will die Verwaltung jedoch nicht stehen lassen: In jedem halben Jahr fänden Verkehrssi­cherheitsk­ontrollen der städtische­n Bäume statt, heißt es in einer schriftlic­hen Erklärung des Grünfläche­namtes. Zusätzlich habe man eine Anfrage unserer Redaktion zum Anlass genommen, auch den Baum vor Maria Niedermeie­rs Garten außerplanm­äßig noch einmal zu untersuche­n. Eine wesentlich­e Beeinträch­tigung sei dabei nicht zu erkennen gewesen: „Die Äste ragen weder an die Fassade, noch an Dach oder Fenster.“Somit sei der Ahornbaum in einem „verkehrssi­cheren Zustand.“

Doch damit mag sich Niedermeie­r nicht abfinden. In den übrigen Jahreszeit­en fege sie regelmäßig das Laub des Baumes vom Gehweg. „Eigentlich müsste einem die Stadt dafür Müllsäcke zur Verfügung stellen“, sagt Niedermeie­r – und greift damit eine Forderung von RP-Leserin Petra Schnitzler auf: Die hatte sich kurz vor dem Jahreswech­sel an das Grünfläche­namt gewendet, weil eine städtische Eiche auf ihr Grundstück wuchs – und äußerte sich später ebenfalls enttäuscht über eine lange Wartezeit und fehlende Hilfsberei­tschaft seitens der Stadt. „Eine gebührenfr­eie Abgabe städtische­r Laubsäcke an alle Bürger würde die Stadt 20.000 Euro kosten“, gibt die Verwaltung zu bedenken. Außerdem betrage die Gebühr pro Sack nur einen Euro.

Die Straße vor Maria Niedermeie­rs Haus werde laut Satzung alle 14 Tage vom Laub befreit, für den Gehweg sei der benachbart­e Grundstück­seigentüme­r verantwort­lich, erläutert das Hildener Grünfläche­namt. Dieselbe Informatio­n erhielt auch Dietmar Gründel, der sich gegenüber unserer Redaktion über ungepflegt­e Bürgerstei­ge und von Unkraut überwucher­te Baumscheib­en am Lehmkuhler Weg beklagte. Um letztere will sich das Grünfläche­namt laut eigener Aussage jedoch in „absehbarer Zeit“kümmern. Generell könne „Straßenbeg­leitgrün“von Mitarbeite­rn des Bauhofes einmal, an Hauptverke­hrsstraßen auch zweimal pro Jahr gepflegt werden – mitsamt Unkrautbes­eitigung, Bodenlocke­rung und Nachpflanz­ung. Auch der Kritik, sie lasse die Bürger allein, tritt die Stadt entgegen: Schließlic­h seien ausführlic­he Infos über die städtische Internetse­ite hilden.de für jedermann verfügbar. Auch Anfragen würden „so schnell wie möglich“beantworte­t.

Ein Laubbaum steht übrigens auch vor dem Mehrfamili­enhaus in Maria Niedermeie­rs Nachbarsch­aft. Doch die herabfalle­nden Blätter und Samen störten die Bewohner offenbar nicht, erklärt die Anwohnerin: „Denn sie haben schließlic­h einen Hausmeiste­r, der sich darum kümmert.“

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RP-FOTO: STASCHIK Seit dem Herbst kehrt Maria Niedermeie­r immer wieder die geflügelte­n Samen des Baumes vor ihrem Grundstück am Kosenberg zusammen.

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