Baumkronen werden zum Zankapfel
Maria Niedermeier ärgert sich über einen städtischen Baum, dessen Äste in ihren Garten hineinragen. Wie zuvor bereits andere RP-Leser fühlt sie sich vom Grünflächenamt allein gelassen. Die Stadt tritt dem Vorwurf jedoch entgegen.
HILDEN Viele Stadtbewohner träumen vom idyllischen Häuschen im Grünen. Kommt das Grün den Menschen jedoch im städtischen Raum in die Quere, sorgt das oft genug für bekommen“, sagt Niedermeier, die derzeit alles andere als gut auf das städtische Grünflächenamt zu sprechen ist. „Ich wäre ja schon zufrieden, wenn jemand käme, um ein paar Äste dieses städtischen Baumes zurückzuschneiden.“Doch passiert sei seit geraumer Zeit nichts. Auch Beschwerden hätten keine Früchte getragen.
Diese Vorwürfen will die Verwaltung jedoch nicht stehen lassen: In jedem halben Jahr fänden Verkehrssicherheitskontrollen der städtischen Bäume statt, heißt es in einer schriftlichen Erklärung des Grünflächenamtes. Zusätzlich habe man eine Anfrage unserer Redaktion zum Anlass genommen, auch den Baum vor Maria Niedermeiers Garten außerplanmäßig noch einmal zu untersuchen. Eine wesentliche Beeinträchtigung sei dabei nicht zu erkennen gewesen: „Die Äste ragen weder an die Fassade, noch an Dach oder Fenster.“Somit sei der Ahornbaum in einem „verkehrssicheren Zustand.“
Doch damit mag sich Niedermeier nicht abfinden. In den übrigen Jahreszeiten fege sie regelmäßig das Laub des Baumes vom Gehweg. „Eigentlich müsste einem die Stadt dafür Müllsäcke zur Verfügung stellen“, sagt Niedermeier – und greift damit eine Forderung von RP-Leserin Petra Schnitzler auf: Die hatte sich kurz vor dem Jahreswechsel an das Grünflächenamt gewendet, weil eine städtische Eiche auf ihr Grundstück wuchs – und äußerte sich später ebenfalls enttäuscht über eine lange Wartezeit und fehlende Hilfsbereitschaft seitens der Stadt. „Eine gebührenfreie Abgabe städtischer Laubsäcke an alle Bürger würde die Stadt 20.000 Euro kosten“, gibt die Verwaltung zu bedenken. Außerdem betrage die Gebühr pro Sack nur einen Euro.
Die Straße vor Maria Niedermeiers Haus werde laut Satzung alle 14 Tage vom Laub befreit, für den Gehweg sei der benachbarte Grundstückseigentümer verantwortlich, erläutert das Hildener Grünflächenamt. Dieselbe Information erhielt auch Dietmar Gründel, der sich gegenüber unserer Redaktion über ungepflegte Bürgersteige und von Unkraut überwucherte Baumscheiben am Lehmkuhler Weg beklagte. Um letztere will sich das Grünflächenamt laut eigener Aussage jedoch in „absehbarer Zeit“kümmern. Generell könne „Straßenbegleitgrün“von Mitarbeitern des Bauhofes einmal, an Hauptverkehrsstraßen auch zweimal pro Jahr gepflegt werden – mitsamt Unkrautbeseitigung, Bodenlockerung und Nachpflanzung. Auch der Kritik, sie lasse die Bürger allein, tritt die Stadt entgegen: Schließlich seien ausführliche Infos über die städtische Internetseite hilden.de für jedermann verfügbar. Auch Anfragen würden „so schnell wie möglich“beantwortet.
Ein Laubbaum steht übrigens auch vor dem Mehrfamilienhaus in Maria Niedermeiers Nachbarschaft. Doch die herabfallenden Blätter und Samen störten die Bewohner offenbar nicht, erklärt die Anwohnerin: „Denn sie haben schließlich einen Hausmeister, der sich darum kümmert.“