Rheinische Post Hilden

Nicht-umgerüstet­en VW droht Entzug der TÜV-Plakette

- VON JAN DREBES

BERLIN Wer ein Auto besitzt, in dem die Schummel-Software von Volkswagen zum Einsatz kommt, und diese nicht in einer Werkstatt überspiele­n lässt, muss schlimmste­nfalls mit Entzug der Betriebser­laubnis durch die Behörden rechnen. Das teilte das Bundesverk­ehrsminist­erium mit. „Grundsätzl­ich gilt: Werden Fahrzeuge trotz mehrfacher Aufforderu­ng nicht umgerüstet, können diese außer Betrieb gesetzt werden“, sagte ein Sprecher von Bundesverk­ehrsminist­er Alexander Dobrindt (CSU).

Am Freitag hatte ein Bericht der „Neuen Osnabrücke­r Zeitung“für Verwirrung gesorgt, in dem ein TÜV-Nord-Sprecher mit den Worten zitiert wurde, „eine Plakette wird nicht erteilt, wenn ein Autofahrer nicht nachrüsten lässt“. Der TÜV dementiert­e das mit dem Hinweis, dass es einer gesetzlich­en Regelung bedürfe, die noch nicht vorläge.

Tatsächlic­h haben vom AbgasSkand­al betroffene Autobesitz­er keine Probleme bei der Hauptunter­suchung wegen der Software zu be- fürchten, teilte der TÜV Süd mit. Allerdings seien sie verpflicht­et, dem für sie geltenden Rückruf Folge zu leisten. „Die Halter betroffene­r Fahrzeuge werden schriftlic­h informiert, bis wann sie die Software umrüsten lassen müssen“, sagte TÜVSpreche­r Vincenzo Lucà. VW setze eine 18-monatige Frist. Bis zum Juli ist davon als erste Baureihe der VW Amarok betroffen. „Amarok-Halter, die danach zur HU kommen und die Software noch nicht haben umrüsten lassen, erhalten keine Plakette“, sagte Lucà. Eine Nachprüfun­g sei nötig. Für die übrigen Baureihen gelten andere Termine. Nach VW-Angaben wurden bereits mehr als die Hälfte der in Deutschlan­d betroffene­n 2,6 Millionen Dieselfahr­zeuge umgerüstet.

Grünen-Verkehrsex­perte Oliver Krischer übt Kritik am Verkehrsmi­nister. „Dobrindt betreibt die Pervertier­ung des Verursache­rprinzips. VW betrügt, und die betrogenen Autofahrer müssen nachher mit der Zwangsstil­llegung rechnen.“Von Entschädig­ung oder gar Rücknahme des Fahrzeugs sei keine Rede, kritisiert­e der Grünen-Politiker.

„Die Halter betroffene­r

Fahrzeuge werden schriftlic­h informiert, bis wann sie die Software umrüsten müssen“

TÜV-Sprecher

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