Rheinische Post Hilden

Köln will unrechtmäß­ige Knöllchen nicht erstatten

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KÖLN (emy) Bei der Stadt Köln gibt es Ärger um den Blitzer an der Autobahn 3 am Kreuz Heumar. Weil das Tempolimit in einer Autobahn-Baustelle neun Monate lang nicht ausreichen­d beschilder­t war, verzichtet die Verwaltung auf 35.000 Knöllchen – will jedoch die bereits gezahlten nicht zurückerst­atten.

Um wie viele Fälle es sich handelt und wie hoch die Summe der schon bezahlten Bußgeldbes­cheide ist, teilt die Stadt nicht mit. Allerdings wurden nach Aussage einer Sprecherin an dieser Stelle 2016 fast 470.000 Autofahrer wegen Geschwindi­gkeitsüber­tretung geblitzt.

Konkret geht es um die Ergebnisse der Überwachun­gsanlage in Fahrtricht­ung Oberhausen. Auf der Strecke vor dem Blitzer war wegen des Baus einer Lärmschutz­wand im Februar 2016 die zulässige Höchstgesc­hwindigkei­t von 80 auf 60 Stundenkil­ometer reduziert worden. Allerdings reichte die beschilder­te Baustelle nicht bis an das Messgerät heran. „Hier hätte ein weiteres Schild aufgestell­t werden müssen. Das wurde versäumt“, sagte ein Sprecher der Bezirksreg­ierung Köln. Darum stellt das Ordnungsam­t alle laufenden Verfahren ein, die Messungen bis 15. Dezember 2016 betreffen, teilte die Stadt mit. Das seien 17.000 laufende und 17.000 noch nicht eröffnete Fälle sowie 1000 Einsprüche. Eine Rückzahlun­g der bereits bezahlten Bußgelder sei „angesichts des zu erwartende­n außerorden­tlich hohen Verwaltung­saufwandes nicht vorgesehen“, heißt es. Eine Wiederaufn­ahme sei nur unter besonderen Voraussetz­ungen möglich, zum Beispiel wenn das Bußgeld 250 Euro übersteige – das seien aber nur 0,5 Prozent der Fälle.

Roman Suthold vom ADAC Nordrhein hält das für „höchst bürgerfein­dlich“. „Fehler können passieren“, sagt der Verkehrsex­perte, „aber dann muss man dazu stehen.“

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