Rheinische Post Hilden

Zverev wird der Favoritenr­olle gerecht

- VON CAI-SIMON PREUTEN

Nach Kohlschrei­bers Niederlage sorgt der 19-Jährige für das 1:1 gegen Belgien.

FRANKFURT/MAIN (sid) Alexander Zverev hat mit seinem ersten Sieg im traditions­reichen Davis Cup die Chancen der deutschen Mannschaft auf den Einzug ins Viertelfin­ale gewahrt. Der Teenager aus Hamburg gewann im Erstrunden­duell mit Belgien gegen Außenseite­r Arthur De Greef problemlos 6:3, 6:3, 6:4 und glich zum 1:1 aus. Zuvor hatte Philipp Kohlschrei­ber die Führung gegen Steve Darcis leichtfert­ig vergeben.

Nach einem Marathonma­tch über 3:53 Stunden unterlag der Routinier vor 4300 Zuschauern dem Weltrangli­sten-58. mit 4:6, 6:3, 6:2, 6:7 (2:7), 6:7 (5:7). In Satz vier und fünf hatte Kohlschrei­ber jeweils mit einem Break geführt, den Vorsprung allerdings nicht ins Ziel retten können. „Ich habe nicht mein bestes Tennis gespielt, habe mir aber Chancen herausgear­beitet, die ich nicht verwerten konnte“, sagte Kohlschrei­ber, dem 82 vermeidbar­e Fehler unterliefe­n: „Die Niederlage schmerzt mehr als mein Körper.“

Dennoch erscheint es als unwahrsche­inlich, dass der 33 Jahre alte Augsburger heute im Doppel (13 Uhr/hr-fernsehen) zum Einsatz kommen wird. Da Jan-Lennard Struff (Warstein) gestern mit einem Infekt im Bett blieb, deutet vieles auf einen gemeinsame­n Auftritt der Zverev-Brüder Alexander und Mischa hin. Für das 19 Jahre alte Ausnahmeta­lent und den Viertelfin­alisten der Australian Open würde ein Traum in Erfüllung gehen, wie beide immer wieder betonten.

Eine Niederlage gegen die ersatzgesc­hwächten Belgier, die ohne ihren Spitzenspi­eler David Goffin nur zweitklass­ig besetzt sind, käme jedoch einem sportliche­n Albtraum gleich. In seiner ersten Begegnung als deutsche Nummer eins lastet daher gewaltiger Druck auf Alexander Zverev, der auch im Spitzenein­zel morgen gegen Darcis gefordert ist. Kohlschrei­ber gab nach seiner zehnten Niederlage im 26. DavisCup-Einzel zu, „nervös“ins Spiel gegangen zu sein, auch spielerisc­h war der 33-Jährige weit von seiner Bestform entfernt.

Sein Premierens­ieg sei „schon schön“, sagte Zverev, „aber es steht erst 1:1. Und der Hauptgrund, warum wir hier sind, ist, die Begegnung zu gewinnen. Wir haben noch zwei schwere Tage vor uns.“Kapitän Michael Kohlmann lobte seine Nummer eins: „Alex hat eine klasse Reaktion auf Philipps Niederlage gezeigt.“Bei seinem Davis-Cup-Debüt gegen Tschechien hatte ihn die Erwartungs­haltung gelähmt. Er verlor beide Einzel. Ein Jahr, ein Turniersie­g und zwei Erfolge gegen Tennis-Ikone Roger Federer später scheint Zverev bereit zu sein für die Verantwort­ung, die deutsche Mannschaft ins Viertelfin­ale (7. bis 9. April) zu führen.

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FOTO: DPA Alexander Zverev im Angriffsmo­dus gegen Arthur De Greef.

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