Hohe Dispozinsen: Das können Verbraucher tun
Allgemeine Geschäftsbedingungen Wie bei jedem Vertragsschluss muss der Kunde bei der Eröffnung eines Girokontos die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) der Bank oder Sparkasse akzeptieren. Da stehen dann unter anderem Regelungen zu Bankauskünften, Kontovollmachten, Preisen und Entgelten, Pfandrechten und Einlagensicherung. Der Kunde muss der Bank bestätigen, dass er die AGB zur Kenntnis genommen hat und sich mit ihnen einverstanden erklärt. BIC Hinter der Abkürzung verbirgt sich der „Bank Identifier Code“. Dieser Code ist die international gültige Kennzeichnung für eine Bank oder Sparkasse im Sepa-Verfahren, also so etwas wie der Nachfolger der alten Bankleitzahl. Er besteht aus maximal elf Stellen, und dabei können sowohl Buchstaben als auch Ziffern vorkommen. Sie muss bei SepaÜberweisungen nicht angegeben werden, sondern wird über die Kontonummer Iban eindeutig und automatisch identifiziert (siehe Iban). Cash Group/Cash Pool In der Cash Group haben sich mehrere Geldhäuser zusammengetan, die ihren Kunden ermöglichen, an Geldautomaten innerhalb dieses Verbundes kostenlos Geld vom Girokonto zu ziehen. Das Gleiche gilt für den Cash Pool. Mitglieder der Cash Group sind die Deutsche Bank mit ihren Töchtern Berliner Bank, Norisbank und Postbank, die Commerzbank und ihr Direktbank-Ableger Comdirect sowie die HypoVereinsbank. Dem Cash Pool gehören derzeit 26 Institute an, darunter die Nationalbank (Essen), die Santander Consumer Bank (Mönchengladbach), die Sparda-Banken und die Targobank (Düsseldorf). Einlagensicherung Sie ist als Schutz des Kunden vor der Pleite einer Bank installiert worden. Falls ein Geldhaus in der Europäischen Union Insolvenz anmelden muss, sind Einlagen bis zu 100.000 Euro pro Sparer gesetzlich geschützt. Zudem greifen noch weitere Sicherungssysteme von Privat- und Volksbanken sowie DÜSSELDORF Ein einfaches Verschätzen, Verzögerungen beim Gehalt und Abbuchungen, mit denen man noch nicht gerechnet hat – Gründe, warum das eigene Girokonto ins Minus rutschen kann, gibt es viele. Für solche Fälle räumen Banken und Sparkassen ihren Kunden Dispositionskredite ein. Zinsen um 11,5 Prozent sind heute eher die Regel als die Ausnahme. Die Finanzinstitute rechtfertigen die Höhe des Zinssatzes damit, dass die Kunden mit Geld arbeiten, über das sie eigentlich gar nicht verfügen. „Mit der Bereitstellung ist ein gewisser Arbeitsaufwand verbunden“, sagt Steffen Pörner, Geschäftsführer des Bankenverbandes NRW. Außerdem müssten die Geldhäuser für jeden Kredit, den sie an Kunden vergeben, Eigenkapital bei der Europäischen Zentralbank (EZB) hinterlegen. Und das sei für die Banken ein sehr teu- Freistellungsauftrag Mit einem Freistellungsauftrag verhindert man als Bankkunde, dass bei Kapitalerträgen automatisch Abgeltungssteuer an den Fiskus abgeführt wird. Dieser Auftrag gilt immer für alle Konten bei einer Bank oder Sparkasse. Kapitalerträge sind bis zu 801 Euro (bei Ehepaaren 1602 Euro) steuerfrei. Hat man zu viel Steuern gezahlt, bekommt man diese aber auch ohne Freistellungsauftrag über die Steuererklärung/ Steuererstattung zurück. Geldkarte Sie ist ein elektronisches Portemonnaie mit einem Inhalt von maximal 200 Euro. Der wird im Voraus bezahlt, die Geldkarte wird mit Guthaben vom Girokonto aufgeladen, und man kann damit im Laden offline zahlen. Es gibt keine Unterschrift mehr und keine PIN, mit der man die Zahlung vom Konto freigibt. Ein Verfahren, das sicherer, aber nur für Kleinbeträge gedacht ist. Iban Die international gültige Kontonummer des Zahlungsempfängers, die man bei Überweisungen vom Girokonto angeben muss. Sie setzt sich aus 22 Stellen zusammen: Dem zweistelligen Ländercode (für Überweisungen innerhalb Deutschlands ist das DE), der früheren Bankleitzahl und der früheren Kontonummer, die bei Bedarf mit Nullen aufgefüllt wird, und einer Prüfziffer. Oder-Konto/Und-Konto Ehepaare beispielsweise haben häufig ein gemeinsames Konto. Aber ist das ein Oderoder ein UndKonto? Vermutlich in den meisten Fällen ein Oder-Konto, res Geschäftsmodell, weil sie dafür Zinsen an die EZB zahlen müssten.
Neben den hohen Dispo-Zinsen erheben einige Bankhäuser außerdem immer noch einen Überziehungszins, wenn das Konto über den vereinbarten Dispositionsrahmen hinaus überzogen wird. Dieser Zins liegt in Einzelfällen bei mehr als 16 Prozent. Nachdem die Politik, die Stiftung Warentest und die Verbraucherzentralen diese Praxis in der Vergangenheit angeprangert hatten, verzichteten manche Institute auf die Erhebung dieser zusätzlichen Zinsen.
Das Problem an den hohen Zinskosten ist, dass sich manche Verbraucher in einer Schuldenfalle wiederfinden, aus der sie nicht mehr herauskommen. Die Verbraucherzentralen haben diese Schwierigkeit erkannt. Deshalb haben sie einige Tipps herausgegeben, die Kunden dabei helfen sollen, Probleme mit dem Dispo zu bewältigen: P-Konto Das sogenannte Pfändungsschutzkonto bewahrt den Inhaber davor, dass das Konto von Gläubigern im Zweifel komplett geräumt wird. Automatisch geschützt ist monatlich ein Guthaben von 1073,88 Euro (Grundfreibetrag). Auf das P-Konto hat jeder einen Anspruch, er muss es aber bei seiner Bank oder Sparkasse beantragen. Jeder darf nur ein P-Konto haben. Sepa Die Abkürzung steht für Single European Payment Area, den einheitlichen europäischen Zahlungsraum. Dahinter verbirgt sich das vereinheitlichte Verfahren zur Abwicklung bargeldloser Zahlungen. Das Verfahren wurde bei Transaktionen zwischen Geschäftsleuten ab August 2014 eingesetzt. Privatnutzer müssen das Sepa-System mit Iban und Bic seit Februar 2016 anwenden. TAN Jeder Zahlungsvorgang beim Online-Banking hat eine eigene Vorgangsnummer, die Transaktionsnummer. Sie wird als Passwort nur einmal für einen Vorgang vergeben, beispielsweise wenn man online Geld überweisen Reserve aufbauen Die beste Möglichkeit, hohen Dispozinsen aus dem Weg zu gehen, ist es, dafür zu sorgen, dass man den Kredit bei der Bank oder Sparkasse gar nicht erst in Anspruch nehmen muss. Die Ver- Wertstellung (Valuta) Der Tag, an dem Geld verbucht wird, ist nicht immer deckungsgleich mit dem Tag, an dem ein Betrag gutgeschrieben wird. Das ist zum Beispiel wichtig für die Frage, ob das Konto überzogen wird und Dispozinsen fällig werden. Zinsbescheinigung Einmal im Jahr stellt die Bank dem Kunden eine Bescheinigung über die im Vorjahr erzielten Kapitalerträge und die darauf entfallenden Steuern aus. Diese Bescheinigung dient als Vorlage beim Finanzamt, wenn man die Steuererklärung einreicht. Wenn die Kapitalerträge den Steuerfreibetrag von 801 (1602) Euro nicht überschreiten, wird keine Steuer mehr fällig.
Dispozinsen um 11,5 Prozent sind heute eher die Regel als die Ausnahme. Die Verbraucherzentralen geben Tipps.
braucherschützer empfehlen Bankkunden daher, sich eine kleine, jederzeit verfügbare Reserve für unerwartete Kosten zu schaffen. Geeignet dafür ist etwa ein gut gefülltes Tagesgeldkonto. Haushaltsbuch führen Wer ständig seinen Dispo ausreizt oder ihn sogar überzieht, sollte darüber nachdenken, wie die finanzielle Situation in den Griff zu bekommen ist. Ein wichtiger Schritt kann das Führen eines Haushaltsbuches sein. Wer über seine Einnahmen und Ausgaben Buch führt, gibt häufig deutlich weniger aus. Bankwechsel erwägen Es gibt Banken, die relativ niedrige Dispozinsen verlangen – vor allem Direktbanken. Wer die hohen Zinsen bei seiner Hausbank leid ist, sollte sich also nach einer Alternative umsehen. Aber: Wer wechseln will, sollte nicht nur auf die Dispozinsen schauen, sondern auch die anderen Kosten für das Girokonto im Blick behalten. So sind heute zum Beispiel viele beleghafte Überweisungen (schriftliche Überweisungen auf einem Formular) kostenpflichtig. Umschulden Einen Dispositionskredit dauerhaft zu nutzen, ist in keinem Fall ratsam. Denn laut Verbraucherzentrale NRW sind selbst die günstigsten Dispo-Kredite teurer als ein günstiger Ratenkredit. Die Verbraucherschützer empfehlen daher Kunden, die nicht mehr aus dem Minus herauskommen, Ratenkredite aufzunehmen. Auch ein Rahmenkredit mit festem Zinssatz kann eine preiswertere Alternative sein. Der funktioniert ähnlich wie ein Dispo, muss aber ausdrücklich mit der Bank vereinbart werden. Professionellen Rat suchen Wenn Verbraucher nicht alleine aus der Schuldenfalle kommen, sollten sie sich professionelle Hilfe suchen. Schuldnerberatungsstellen helfen bei der Erstellung von Sanierungsplänen und Verhandlungen mit Gläubigern. Auch wenn ein Verbraucherinsolvenzverfahren nötig wird, helfen sie – kostenlos.