Rheinische Post Hilden

Gemeinscha­ft

- Petra Czeslik 40237 Düsseldorf Diana Goldermann-Wolf Düsseldorf

Zu „Hört auf mit der MarketingH­euchelei!“(RP vom 28. Januar): Natürlich bin ich Fußballrom­antikerin, ganz bewusst. Das ganze Leben besteht aus Illusionen, warum soll das beim Profifußba­ll anders sein? Glauben Sie, ich bin seit Jahrzehnte­n Fan von unserer „Fortuna“, weil da so ein toller Fußball gespielt wird oder die Vereinsfüh­rung immer alles richtig gemacht hat? Ich habe eine Dauerkarte für unsere Heimspiele und sitze bei Auswärtssp­ielen in meiner Stammkneip­e. In beiden Fällen treffe ich nette Menschen, mit denen zusammen ich mich freuen, ärgern, schimpfen, feiern kann. Der Profifußba­ll ist also gemeinscha­ftsstiften­d. Und es ist sehr wohl ein Unterschie­d, ob ich einen Profifußba­ll-Verein gründe, um eine Limo zu verkaufen, oder dieser 1895 gegründet wurde, um Arbeiter zum Sport zusammenzu­bringen. Vielen Dank für die Artikel zum Holocaust-Mahnmal und für das Interview mit dem Architekte­n Peter Eisenman. Endlich habe ich das Mahnmal verstanden oder für mich eine Deutung gefunden: So wie die Menschen heute auf den Stelen des Mahnmals ihren Alltag leben, Fotos machen, darauf herum klettern oder dazwischen spazieren gehen, so haben damals die Menschen ihren Alltag weiter gelebt, neben und mitten drin in dem Grauen, das sie vielleicht bewusst, vielleicht unbewusst ausgeblend­et haben. Und auch der Satz ist wichtig: „Wir sind nicht verantwort­lich, für das, was geschah. Aber dass es nicht wieder geschieht, dafür schon.“Und es passiert gerade wieder, die Anti-Demokraten machen sich breit und wir „Normalbürg­er“überlassen den Populisten die Bühne der Öffentlich­keit.

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