Rheinische Post Hilden

Warum die S-Bahn acht Wochen nicht fährt

- VON OLIVER WIEGAND

Die Bahnstreck­e zwischen Düsseldorf-Gerresheim und Wuppertal wird in den Oster- und Sommerferi­en 2017 komplett gesperrt. Mehrere Haltestell­en sind betroffen. Bürger sind verärgert, weil sie mit dem Bus fahren müssen.

ERKRATH/HAAN Auf Pendler kommen in diesem Jahr harte Wochen zu. In den kompletten Oster- und in den Sommerferi­en wird die S 8 nicht zwischen Düsseldorf und Wuppertal fahren. Das heißt: Zwischen Gerresheim und Wuppertal-Oberbarmen fahren vom Freitag, 7. April, bis Montag, 25. April, keine Züge. Das gleiche gilt für die Sommerferi­en und zwar von Sonntag, 16. Juli, bis Mittwoch, 30. August. Für die Fahrgäste heißt das: Die Züge enden in Gerresheim, von dort aus geht es dann mit Ersatz-Bussen in Richtung Haan und Wuppertal weiter.

Grund für den Ausfall sind die Vorbereitu­ngen für die Inbetriebn­ahme des neuen elektronis­chen Stellwerks (ESTW) in Wuppertal, an dem seit mehr als vier Jahren gebaut wird. Das ESTW steuert ab Ende August den Zugverkehr und ersetzt die alten Anlagen mit den Stellwerke­n in Gruiten (Baujahr 1976), Wuppertal Hbf (Baujahr 1964) und Wuppertal-Vohwinkel (Baujahr 1964). „Die alten Stellwerke arbeiten teilweise noch mit Relais-Technik, wir stellen nun alles auf Digital um. Die Signale und Weichen werden künftig per Mausklick und Monitor gesteuert“, sagt Dirk Pohlmann, Sprecher der Deutschen Bahn in Düsseldorf. Um das neue Stellwerk entspreche­nd zu vernetzen, müssen mehr als 390 Kilometer Kabel verlegt werden. Jedes Signal und und jede Weiche muss an das neue Stellwerk in Wuppertal angeschlos­sen werden.

Die Pläne der Bahn sorgen für eine Welle der Empörung. Zahlreiche Leser beschweren sich in Kommentare­n auf unserer FacebookSe­ite sowie mit Anrufen und Mails über den Ausfall der Bahn.

Denn die Fahrt mit dem Bus etwa von Gerresheim nach Hochdahl dauert erheblich länger, als mit der SBahn. Pro Tag müssen Pendler bis zu eine Stunde mehr Fahrtzeit einplanen. In den Sommerferi­en haben zwar die Schüler frei, aber längst nicht jeder Arbeitneh- mer oder Student. Wer weiter nach Wuppertal möchte, muss auf einen Schnellbus umsteigen, der auf der A 46 im Stau steckenble­iben könnte. „Wird in dem Zeitraum in Hochdahl wirklich Tag und Nacht gearbeitet oder kann man die Sperrung abkürzen?“, fragt RP-Leserin Regina Möckel, die sich an unseren Bürgermoni­tor gewandt hat. Sie ist verärgert und sagt: „Wir Abonnenten treten mit unseren monatliche­n Zahlungen in Vorleistun­g. Die Bahn schränkt die Leistungen massiv ein. Wie werden wir entschädig­t?“Die Bahn wird sich in den kommenden Monaten noch viel Kritik anhören müssen.

Für Dirk Pohlmann ist aber klar: „Die Bauarbeite­n sind unumgängli­ch. Wir wissen, dass die Fahrten mit dem Bus länger dauern und umständ

lich sind. Aber in den Schulferie­n haben immer noch die meisten Leute Urlaub und müssen nicht zur Arbeit pendeln.“In Erkrath haben sich auch schon die ersten Politiker über das Thema ihre Gedanken gemacht. Detlef Ehlert und Uli Schimschoc­k von der SPD wenden sich nun mit einem Vorschlag an den Rat.

Ihre Grundidee: Die S-Bahn soll nicht in Gerresheim, sondern in Hochdahl-Millrath enden und beginnen. Der Vorschlag: Endende Züge der S 8 können in Millrath nach Gleis 1 einfahren, dort die Fahrtricht­ung wechseln (Kopf machen) und in Richtung Gerresheim über die Weichen der Abzweigste­lle Hochdahl das Regelgleis nach Gerresheim erreichen. Die Stadt solle dieses Anliegen unverzügli­ch an die Bahn weitergebe­n. Die RP hat dies bereits getan und wartet ebenfalls auf Antwort. Viel Hoffnung macht

Sprecher

Axel Pohlmann dem Vorschlag der SPD aber nicht. „Unsere Experten haben das jahrelang vorher geplant. Viele Alternativ­en haben wir nicht.“

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RP-FOTO: A. BRETZ

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