Wanja lässt die Kinder ihre Probleme kurz vergessen
Kinder und Eltern sitzen auf dem Boden, auf Kissen, kreuz und quer. Im Raum ist es mucksmäuschenstill. Alle Augen sind nach vorne gerichtet, alle Ohren lauschen gespannt. Denn vorne sitzt die Autorin Hanna Schott und hat ein ganz besonderes Buch mitgebracht. Es sind „Die Abenteuer des starken Wanja“, die Ottfried Preußler zusammengetragen hat. Ein Buch, das keins der Kinder kennt, für die Hanna Schott diesen gemütlichen Leseabend hält. Eingeladen sind die Kinder, die der Verein „Kipkel“an der Walder Straße im Rahmen seiner Präventionsarbeit betreut. „Kipkel gibt es schon sein 18 Jahren“, sagt die pädagogische Mitarbeiterin Silke Forkert. In dieser Zeit konnten über 1700 Kinder zwischen vier und achtzehn Jahren betreut werden. Kinder, deren Eltern an psychischen Krankheiten leiden, bekommen hier einen sicheren Raum, aber auch Antworten auf ihre Fragen. „Unsere Hauptarbeit ist die Aufklärung über die Erkrankungen der Eltern und die Entlastung der Kinder“, so Forkert. Die Kinder dürfen spielen und sich künstlerisch betätigen. „Wir sorgen dafür, dass sie verstehen, was zuhause los ist.“Seit einigen Jahren kommt die Haaner Autorin Hanna Schott einmal jährlich zu Besuch, um für die Kinder zu lesen. Hanna Schott lernte den Verein in ihrer Tätigkeit als Chefredakteurin der Fachzeitschrift „P & S – Psychologie und Seelsorge“kennen. „So kam der Kontakt zustande“, erinnert sie sich. Als sie feststellte, dass sie kaum einen halben Kilometer entfernt wohnt, war schnell die Idee für eine Lesung geboren. Das Buch ist dazu gut geeignet. Der kleine Wanja darf viele Abenteuer erleben, und so entführt Schott die Kinder und ihre Eltern weit fort ins kalte Russland. Nur für einen Zwischenstopp mit Obst, Rohkost, Süßigkeiten und Getränken kehren sie zurück. grue