Rheinische Post Hilden

So arbeitet die Metropolre­gion Rheinland

- VON THORSTEN BREITKOPF

Nach viel Zoff war es gestern um 14.48 Uhr so weit. In Düsseldorf wurde die Gründung besiegelt – und OB Geisel ist Vorsitzend­er.

Was ist die Metropolre­gion? Rein rechtlich gesehen ist die neue Metropolre­gion Rheinland (bald) ein eingetrage­ner Verein. Die Eintragung im Vereinsreg­ister steht noch aus. Die Metropolre­gion ist aber anders als die Bezirksreg­ierungen, die Kreise, Land oder Landschaft­sverband selbst keine Gebietskör­perschaft. Die Mitgliedsc­haft kostet, wie in jedem privaten Verein, einen Beitrag. Hier werden 22.000 Euro pro Jahr und Mitglied fällig. Was soll der Zusammensc­hluss bringen? Gemeinsam soll „die Positionie­rung der Region in den Bereichen Arbeit, Wohnen, Wirtschaft, Wissen, Planung, Verkehr, Tourismus, Kultur und Sport als gemeinsame­r Lebensraum erfolgen“. Und zwar nach innen und außen, national und internatio­nal. Was soll der Zusammensc­hluss konkret bringen? Denkbar ist vieles. „Eine der wichtigen Aufgaben der neuen Metropolre­gion ist der Erhalt von leistungsf­ähigen Verkehrssy­stemen sowie der Ausbau von alternativ­en, nutzerfreu­ndlichen und zukunftsfä­higen Verkehrssy­stemen. Ein Beispiel könnte ein in der gesamten Region gültiges Ticket für den Öffentlich­en Personenna­hverkehr sein“,

sagt Düsseldorf­s Regierungs­präsidenti­n Anne Lütkes. Außerdem glauben die Akteure, durch den neuen RegioVerbu­nd leichter an Fördergeld­er von Land, Bund und Europäisch­er Union kommen zu können. Eine weitere Säule soll die bessere Vermarktun­g des Rheinlands nach außen sein, etwa auf Tourismusm­essen. Wörtlich wurde gestern noch die „Identitäts­stiftung nach innen“als gemeinsame­s Anliegen der Mitglieder festgelegt. Wer ist Mitglied? Es gibt verschiede­ne Arten von Mitglieder­n, meist Kommunen und Kammern: Kreisfreie Städte: Aachen, Bonn, Düsseldorf, Duisburg, Köln, Krefeld, Leverkusen, Mönchengla­dbach, Remscheid, Solingen, Wuppertal. Kreise: Düren, Euskirchen, Heinsberg, Kleve, Mettmann, Viersen, Wesel, Oberbergis­cher Kreis, Rheinisch-Bergischer Kreis, Rhein-ErftKreis, Rhein-Kreis Neuss, RheinSieg Kreis, außerdem die Städteregi­on Aachen und der Landschaft­sverband Rheinland. Handwerksk­ammern: Aachen, Düsseldorf und Köln Industrie- und Handelskam­mern: Aachen, Bonn/RheinSieg, Düsseldorf, Duisburg-Wesel-Kleve, Köln, Mittlerer Niederrhei­n, Wuppertal-SolingenRe­mscheid. Wo ist der Sitz? Der Sitz der neuen Metropolre­gion Rheinland soll in Köln sein, er wird angedockt an den dortigen Sitz des Landschaft­sverbandes Rheinland. Dessen Gebiet umfasst neben den Kommunen der Metropolre­gion noch Mülheim an der Ruhr, Essen und Oberhausen, die alle drei heute (noch) nicht Mitglied der rheinische­n Metropolre­gion sind, sondern sich dem Pendant im Ruhrgebiet angeschlos­sen haben. Wer führt die Metropolre­gion? Zum ersten Vorsitzend­en wurde gestern einstimmig Düsseldorf­s Oberbürger­meister Thomas Geisel gewählt. Er hat fünf Stellvertr­eter, Mettmanns Landrat Thomas Hendele, die Kölner OB Henriette Reker (die sich gestern vertreten ließ, weil sie in Israel ist), Landrat Sebastian Schuster vom Rhein-Sieg-Kreis außerdem die beiden Geschäftsf­ührer der Handelskam­mern Köln und Mittlerer Niederrhei­n, Ulf Reichardt und Jürgen Steinmetz. Hinzu kommen noch weitere 15 Vorstandsm­itglieder, darunter mit IHK-Hauptgesch­äftsführer Gregor Berghausen ein weiterer Vertreter aus Düsseldorf. Die Gründungsv­orstände betonten gestern, dass der Vorsitz nicht automatisc­h immer zwischen den beiden größten Kommunen Düsseldorf und Köln wechsele, sondern auch andere Kommunen oder Landräte mittelfris­tig in Frage kämen. Ständige Gäste ohne Stimmrecht sind die beiden Regierungs­präsidenti­nnen von Köln und Düsseldorf, die Vorsitzend­e des Landschaft­sverbands, der noch zu benennende Geschäftsf­ührer des Vereins, außerdem die jeweiligen Vorsitzend­en der Regionalrä­te bei den Bezirksreg­ierungen Düsseldorf und Köln.

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RP-FOTO: ORTHEN Die Regierungs­präsidenti­nnen Gisela Walsken (l., Köln) und Anne Lütkes (Düsseldorf) mit OB Thomas Geisel, der zum Vorsitzend­en gewählt wurde.
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FOTO: BREITKOPF Carmen Vidal servierte gestern Altbier, Kölsch und Pils.

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