Rheinische Post Hilden

US-Präsident Trump verstärkt Feldzug gegen die Medien

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WASHINGTON (dpa) US-Präsident Donald Trump fährt bei seiner Fehde mit etablierte­n Medien immer schwerere Geschütze auf. Die „Fake News Media“würden wissentlic­h lügen – „eine große Gefahr für unser Land“, twitterte der Republikan­er. Zuvor hatte das Weiße Haus am Freitag das tägliche Pressebrie­fing kurzerhand auf eine Fragerunde mit ausgewählt­en Medienvert­retern begrenzt, darunter einige kleinere Medien, die als sehr konservati­v und für ihre positive Berichters­tattung über Trump bekannt sind.

Angesehene Medienhäus­er wie die „New York Times“, „Politico“, die „Los Angeles Times“und der Sender CNN wurden nicht vorgelasse­n. Auf den Ausschluss reagierten die Vereinigun­g der beim Weißen Haus akkreditie­rten Journalist­en und andere Medienorga­nisationen umgehend. „Das ist klar eine Eskalation“, zitierte das Nachrichte­nportal „Politico“Carlos Lauria von der internatio­nalen Organisati­on „Komitte zum Schutz von Journalist­en“(CPJ). Trumps Angriffe auf die Presse machten auch den Umgang mit Ländern wie der Türkei, Äthiopien oder Venezuela, wo Regierunge­n nichts mehr wollten, als die Presse einzuschüc­htern oder zum Schweigen zu bringen, nicht leichter, sagte der stellvertr­etende CPJ- Vorsitzend­e Rob Mahoney der britischen Tageszeitu­ng „The Guardian“. Trump sollte besser als Vorkämpfer der Pressefrei­heit auftreten.

Das Weiße Haus verteidigt­e das Vorgehen. Man habe einen Pool von Journalist­en eingeladen, damit jeder repräsenti­ert werde, schrieb die stellvertr­etende Sprecherin Sarah Sanders in einer E-Mail. Dann habe man noch ein paar Leute hinzugefüg­t, „nichts mehr“. Einem Pool gehören Vertreter von Printmedie­n, Fernsehen, Radio und Nachrichte­nagenturen an, die ihre Informatio­nen dann an die anderen Medien weitergebe­n.

Die Nachrichte­nplattform Axios berichtete derweil, Trump werde der rechtspopu­listischen Website Breitbart am heutigen Nachmittag ein Exklusiv-Interview geben. Breitbart hatte Trump während des Präsidents­chaftswahl­kampfes unterstütz­t und fungierte als Hofmedium für den Milliardär.

Dass Trump auch eine Einladung zum jährlichen Galadinner der im Weißen Haus akkreditie­rten Journalist­en am 29. April ausschlug, dürfte auch niemanden mehr überrascht haben. Wie üblich twitterte Trump seine Entscheidu­ng. Gründe für die Absage nannte der 70-Jährige allerdings nicht.

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