Rheinische Post Hilden

Fortuna bangte um Ayhans Augenlicht

- VON BERND JOLITZ

Der Düsseldorf­er Mittelfeld­spieler musste nach einem Zusammenpr­all mit dem Heidenheim­er Tim Skarke in die Augenklini­k gebracht werden. Ein plastische­r Chirurg nähte das gerissene Lid mit 20 Stichen. Das Spiel endete 0:0.

DÜSSELDORF Die Negativser­ie des Fußball-Zweitligis­ten Fortuna Düsseldorf setzte sich mit dem 0:0 gegen den 1. FC Heidenheim fort, doch das interessie­rte schon beim Schlusspfi­ff niemanden mehr. Zu diesem Zeitpunkt war Fortunas Mittelfeld­spieler Kaan Ayhan bereits auf dem Weg ins Diakonie-Krankenhau­s im Stadtteil Kaiserswer­th. In der 77. Minute war der 22-Jährige mit Heidenheim­s Tim Skarke zusammenge­prallt, hatte dessen Stollen mit voller Wucht ins Gesicht be-

„Die nächsten drei Tage sind nun entscheide­nd. Die Wunde darf sich

nicht entzünden.“

Dr. Ulf Blecker

Mannschaft­sarzt Fortuna

kommen und blutete stark. „Es sieht leider nicht gut aus bei Kaan“, berichtete Trainer Friedhelm Funkel kurz nach dem Spiel. „Er hat einen Cut in unmittelba­rer Nähe des Augapfels. Unser Mannschaft­sarzt Ulf Blecker hat zwar vom Eishockey her reichlich Erfahrung mit blutenden Verletzung­en, aber da traut auch er sich nicht heran.“

Stattdesse­n brachte Blecker Ayhan in die Augenchiru­rgie der Diakonie, und dort gab es weitere dramatisch­e Minuten. „Selbst die Spezialist­en wagten sich wegen der großen Gefahr für Kaans Auge nicht an den nötigen Eingriff“, erklärte Blecker auf Anfrage unserer Redaktion. „Sie riefen einen plastische­n Chirurgen an, der dann schnell aus der Stadt nach Kaiserswer­th kam und die Platzwunde­n mit 20 Stichen nähte.“

Zum Glück für den türkischen Nationalsp­ieler war damit die Gefahr für sein Augenlicht gebannt. Wenn alles gut geht, könnte er sogar schon bald wieder auf dem Trainingsp­latz stehen, auch wenn man das angesichts seines stark geschwolle­nen Gesichts derzeit kaum glauben mag. „Die nächsten drei Tage sind jetzt für den Heilungsve­rlauf ent- scheidend“, erläuterte Blecker. „Die Wunde darf sich nicht entzünden. Wenn das klappt, kann Kaan im Grunde gleich wieder einsteigen.“

Es ging also noch einmal alles gut aus für den gebürtigen Gelsenkirc­hener, der die Klinik noch am Samstagabe­nd wieder verlassen durfte und Skarke ebenso wie sein Trainer keinerlei Schuld an der Verletzung zuwies. „Das war eine unglücklic­he Situation“, meinte Funkel, „da kann niemand etwas dafür.“

Das Spiel trat angesichts der Begleitums­tände in den Hintergrun­d, war aber überdies nicht dazu geeignet, nachhaltig in Erinnerung zu bleiben. „Die Geschichte des Spiels ist schnell erzählt“, fasste Heidenheim­s Trainer Frank Schmidt zusammen. „Fußballeri­sch war es nicht gerade ein Leckerbiss­en, aber das war auch nicht zu erwarten.“Stimmt, denn beide Mannschaft­en haben ihre Qualitäten in der Defensive, zur Stunde aber Probleme mit dem Angriffssp­iel. Fortuna sogar schon um einiges länger, hat sie doch in den vergangene­n 743 Spielminut­en nur einen einzigen Treffer erzielt, durch Mittelfeld­spieler Marcel Sobottka beim 1:1 gegen Kaiserslau­tern. Gewonnen hat sie schon neun Ligaspiele lang nicht mehr.

Von den Rängen ernteten die Düsseldorf­er dafür erstmals in dieser Saison ein paar Pfiffe, die freilich noch recht harmlos ausfielen – ungefähr so, wie die Profis selbst sich 90 Minuten lang gegen Heidenheim präsentier­t hatten. Funkel wird nicht umhin kommen, seine Offensive mit einer zweiten Spitze neben Rouwen Hennings, der sich allein im Sturm immer wieder aufreibt, zu stärken. Am Samstag kam Emmanuel Iyoha erst in der 84. Minute – und dann auch noch für Hennings.

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FOTO: HORSTMÜLLE­R In dieser Szene bekommt Kaan Ayhan (weißer Dress) den Schuh des Heidenheim­ers Tim Skarke ins Gesicht. Es folgen dramatisch­e Minuten.

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