1. FC Köln setzt in Leipzig Negativbilanz an Karneval fort
LEIPZIG (sid/RP) Ein Blackout des Keepers, ein Eigentor und weitere haarsträubende Defensiv-Patzer: Der 1. FC Köln ging durch eine Reihe von Slapstick-Einlagen mit 1:3 (0:2) beim wiedererstarkten Aufsteiger RB Leipzig unter und baute seine Karnevals-Negativbilanz weiter aus. Seit 2009 konnte der FC an den jecken Tagen nicht mehr gewinnen – trotzdem ordnete Trainer Peter Stöger den Besuch des Rosenmontagszuges an.
„Man kann immer negative Bilanzen aus der Schublade ziehen“, sagte Stöger über den Fluch zur fünften Jahreszeit. Das Spiel in Leipzig habe seine Mannschaft verloren, aber trotzdem finde in Köln der Rosenmontag statt. „Wir werden teilnehmen, weil sich die Stadt auf die Mannschaft freut“, sagte der Coach und fügte an: „Ab Dienstag gilt dann die ganze Konzentration dem Bayern-Spiel.“
Gegen den Branchenprimus muss Stögers Elf aber ein anderes Gesicht zeigen, sonst droht ein echtes Debakel. In Leipzig jedenfalls verlief die erste Halbzeit für die Kölner nach dem Motto „Pleiten, Pech und Pannen“: Schon nach fünf Minuten schoss Schlussmann Thomas Kessler vor 39.335 Zuschauern den ersten Bock, als der Vertreter des verletzten Stammtorwarts Timo Horn vom Rande des Strafraums nur mit einer verunglückten Bogenlampe klärte. Leipzigs Emil Forsberg schob den Ball an dem zurückeilenden Keeper zum 1:0 ins Netz.
„An manchen Tagen passieren solche Dinge. Die sind dann schwer zu erklären, aber die gehören zum Fußball dazu“, sagte FC-Sportdirektor Jörg Schmadtke zu den individuellen Aussetzern seiner Spieler.
Doch auch Abwehrmann Dominic Maroh gehörte zu den Kölner Pechvögeln. Zunächst hatte der Slowene zwar Glück, dass er bei einem Tackling gegen Timo Werner nicht Rot sah. In der 34. Minute aber beförderte Maroh den Ball völlig unbedrängt ins eigene Netz. Zur Halbzeit blieb der 29-Jährige draußen.
„Wir haben einfach zu viele Geschenke verteilt“, meinte Defensivspieler Dominique Heintz. Immerhin reduzierten die Kölner im zweiten Durchgang ihre Patzer und kamen durch den Treffer von Yuya Osako (53.) nochmal ins Spiel zurück, „doch nach dem 3:1 durch Timo Werner waren alle Hoffnungen, dass wir noch etwas holen, dahin“, sagte Stöger. Bei Werners Tor aus spitzem Winkel sah Kessler wieder nicht gut aus.
Für den FC war es das vierte Pflichtspiel in Folge ohne Sieg. In der Liga müssen die Domstädter den Negativ-Trend schnell stoppen, sonst wird es nichts mehr mit der Teilnahme an der Europa League. Ausgerechnet jetzt kommen die Bayern, die beim 8:0 gegen den Hamburger SV neuen Torhunger verrieten – und ausgerechnet jetzt fehlt Nationalspieler Jonas Hector gelbgesperrt. Doch Schmadtke gab sich kämpferisch: „Es geht bei 0:0 wieder los. Wir werden versuchen, unsere Punkte zu machen.“
Vor dem Spiel erklärte der Sportdirektor, dass der chinesische Spitzenklub Tianjin Quanjian weiter um die Dienste von Torjäger Anthony Modeste buhlt. „Ja, sie sind unermüdlich. Trotz mehrerer Absagen haben sie noch einmal nachgelegt“, sagte Schmadtke bei Sky. Das Angebot soll bei 50 Millionen Euro liegen. Die genaue Höhe wollte Schmadtke nicht verraten: „Lassen sie uns nicht über Summen reden. Wir haben gesagt, dass wir kein Interesse haben.“
Die Leipziger verließen die Arena unterdessen mit breiter Brust. Der Neuling fand zu altbekannter Heimstärke zurück, nachdem das vorherige Spiel auf eigenem Platz gegen Hamburg mit 0:3 verloren gegangen war. „Ich freue mich, dass die Mannschaft taktisch mehrere Gesichter hat“, sagte Trainer Ralph Hasenhüttl.