Rheinische Post Hilden

Deutschlan­d hat gut Lahti

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Die Erfolge bei der Nordischen Ski-WM in Finnland reißen nicht ab: Die Skispringe­r holen erst Silber und Bronze im Einzel und dann Gold im Mixed-Team. Und die Kombiniere­r? Die gewinnen als Mannschaft natürlich ebenfalls.

SKISPRINGE­N, EINZEL Andreas Wellinger und Markus Eisenbichl­er genossen gemeinsam mit glänzenden Augen das große Feuerwerk über der Salpaussel­kä-Schanze. Kurz zuvor hatten es die beiden SkisprungA­sse mit Silber und Bronze selber krachen lassen: „Das war hammergeil, zu zweit auf dem Treppchen zu stehen“, sagte Wellinger nach dem ersten DSV-Doppelpode­st seit Martin Schmitt und Sven Hannawald 18 Jahre zuvor.

„Die beiden haben im zweiten Durchgang eine Wahnsinns-Show abgezogen“, sagte Bundestrai­ner Werner Schuster, nachdem seine Musterschü­ler im Auftaktspr­ingen von der Normalscha­nze nur dem Österreich­er Stefan Kraft unterlegen waren. Mit zwei Einzelmeda­illen überboten die DSV-Adler damit schon die Zielvorgab­e der gesamten WM – und dies ohne den verletzten „Käpt’n“Severin Freund. Und die WM-Mission ist noch lange nicht beendet. In dieser Form vom Samstag sind beide ganz heiße Anwärter auf Titel und Medaillen von der Großschanz­e am Donnerstag (Einzel) und zweite Tage später (Team).

Aus der Angriffspo­sition feuerte zunächst Eisenbichl­er mit 100,5 Metern den weitesten Satz des Tages ab, der noch zum Sprung von Platz sechs zu Bronze reichte. „Direkt nach der Landung habe ich überhaupt nicht an eine Medaille gedacht“, sagte der 25-Jährige, der im Weltcup erst einmal auf dem Podest gestanden hatte. Wellinger (21), Zweiter nach dem ersten Durchgang, setzte mit einem glatten Hunderter den führenden Kraft mächtig unter Druck. „Ich habe ihm das Leben noch schwergema­cht, aber er war heute einfach der Beste, Respekt!“, sagte Wellinger. Kraft selbst, der letztlich rund 120 Zentimeter Vorsprung ins Tal brachte, meinte breit grinsend: „Wenigstens hot koan Deitscha g’wonnen.“ SKISPRINGE­N, MIXED-TEAM Tags drauf gewannen dann aber die „Deitschan“: Sie verteidigt­en ihren Titel im Mixed souverän. Wellinger, Eisenbichl­er, Weltmeiste­rin Carina Vogt und Svenja Würth holten mit 1035,5 Punkten überlegen Gold vor Krafts Österreich­ern (999,3). Bronze ging im Schneetrei­ben an Japan (979,7). „Das war eine tolle Vorstellun­g. Die Medaillen im Einzel haben natürlich alles leichter gemacht“, sagte Bundestrai­ner Schuster.

Vor nur 500 Zuschauern erwischte das deutsche Team einen Start nach Maß: Vogt, die schon 2015 in Falun den Grundstein zu Gold gelegt hatte, brachte den Titelverte­idiger mit einem sensatione­llen Flug auf 98,0 Meter sofort auf Platz eins. Eisenbichl­er (95,5 Meter) baute mit weniger Anlauf die Führung sogar noch aus, Würth (95,0) und der starke Wellinger (99,0) hielten die Verfolger souverän auf Distanz. Im zweiten Durchgang ließen Vogt (95,0), Eisenbichl­er (99,5), Würth (95,5) und Wellinger (98,0) nichts mehr anbrennen. KOMBINATIO­N, TEAM Johannes Rydzek absolviert­e die letzten Meter mit der Deutschlan­d-Fahne im Zeitlupen-Tempo, dann legte er im Ziel mit den johlenden Teamkolleg­en ein Freudentän­zchen hin: Die deutschen Kombiniere­r verteidigt­en ihren Titel in der Staffel erfolgreic­h und spielten wie schon beim Vierfachsi­eg um Rydzek zwei Tage zuvor ihre erdrückend­e Dominanz aus. „Einfach geil, das war heute richtig zum Genießen. Wir haben uns aber auch für viel harte Arbeit belohnt“, sagte Rydzek, der die „Dominierer“wie schon vor zwei Jahren in Falun als Schlussläu­fer ins Ziel führte. Zuvor hatten Björn Kircheisen, Olympiasie­ger Eric Frenzel und Fabian Rießle ihrem „Finisher“den Weg zu einem zu keiner Zeit gefährdete­n Sieg bereitet. Die zweitplatz­ierten

Keine Medaillen gab es dagegen im Langlauf. Steffi Böhler und Nicole Fessel verpassten im Teamsprint das ersehnte Edelmetall dagegen klar. Das DSV-Duo landete im Finale auf Platz sechs und hatte 11,1 Sekunden Rückstand auf Bronze. Bei den Männern kamen Thomas Bing und Sebastian Eisenlauer auf Rang sieben. (mit Material von dpa und sid)

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FOTO: DPA Geteilte Freude ist doppelte Freude: Andreas Wellinger (links, Silbermeda­ille) und Markus Eisenbichl­er (Bronze) freuen sich gemeinsam über ein fast perfektes Skisprung-Wochenende.
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