Rheinische Post Hilden

Ausfuhr von lebenden Rindern hat sich verdoppelt

- VON EVA QUADBECK

BERLIN Die Zahl der Rinder, die als Nutztiere lebend aus Deutschlan­d exportiert werden, hat sich zwischen 2013 und 2016 von 33.888 auf 70.808 mehr als verdoppelt. Die Daten gehen aus einer Anfrage der Grünen-Fraktion an das Statistisc­he Bundesamt hervor. Die Nachfrage nach lebenden Nutztieren wie auch nach Rindfleisc­h aus der EU ist insbesonde­re aus der Türkei hoch.

Der Grünen-Bundestags­abgeordnet­e und Landwirt Friedrich Ostendorff kritisiert die erheblich gestiegene­n Zahlen. „Rinder dürfen 29 Stunden lang bei bis zu 35 °C befördert werden, bevor sie das erste Mal abgeladen werden – das ist grausam, aber leider legal“, sagte Ostendorff unserer Redaktion. Der Grünen-Politiker verwies darauf, dass die aus seiner Sicht nicht hinreichen­den Tierschutz­regelungen noch nicht einmal eingehalte­n würden. „Die nationale Tierschutz­verordnung muss dahingehen­d geändert werden, dass Verstöße mit Geldbußen bis 25.000 Euro geahn- det werden“, sagte Ostendorff. Die Grünen setzen sich zudem für bessere Bedingunge­n für die Tiere und für eine Begrenzung der Tiertransp­orte ein.

Bei den Rindertran­sporten finden sich häufig junge Kühe (Färsen), die bislang noch nicht gekalbt haben, aber trächtig sind. Wenn sie am Zielort angekommen sind und dort kalben, sind sie für die neuen Besitzer besonders wertvoll, da die Muttertier­e dann sehr viel Milch geben.

Besonders viele der Färsen gehen laut Statistisc­hem Bundesamt in die Türkei. Im vergangene­n Sommer flogen mehrfach Transporte aus der EU auf, bei denen auch die großzügige­n Transportr­egeln nicht eingehalte­n wurden. „Es herrschten zum Teil grauenvoll­e Zustände“, sagte Ostendorff.

Seit Russland im August 2014 ein Embargo auf Lebensmitt­el aus der EU verhängt hat, ist die Bedeutung der Türkei als Empfängerl­and für die EU gestiegen. Rinder, die aus der EU in die Türkei gebracht werden, müssen zwischen 1000 und 4000 Kilometer zurücklege­n.

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