Rheinische Post Hilden

Hildener rücken dem Müll zu Leibe

- VON ALEXANDER RIEDEL

120 ehrenamtli­che Müllsammle­r befreiten beim „Dreck-Weg-Tag“Plätze, Wege und Grünfläche­n von Abfällen.

HILDEN Angesichts dieser Gesellscha­ft dürfte sich wohl jeder Spaziergän­ger zweimal überlegt haben, ob er Bonbonpapi­er oder Zigaretten­kippen achtlos auf den Boden fallen lässt: Denn wer am Samstagvor­mittag vom Parkplatz vor dem Hallenbad Hildorado über den Weg entlang des Helmholtz-Gymnasiums bis zur Ringwallan­lage Holterhöfc­hen schlendert­e, begegnete immer wieder mit Handschuhe­n und Greifern ausgestatt­eten Mitbürgern, die allerlei Unrat in ihre Müllbeutel füllten.

„Hier findet man ja wirklich alles“, sagte Jens Mogel, der unter einem Busch am Wegesrand unter anderem eine Wodka-Flasche und ein Bündel alter Zeitungen hervorholt­e. „Ich habe auch den Eindruck, das wird immer mehr“, urteilte der junge Mann, und seine Mitstreite­rin Chantal Heller ergänzte: „Es ist schon traurig, wie viele Sachen einfach neben die Mülleimer geworfen werden.“Mogel und Heller gehörten zur 17-köpfigen Gruppe des Tanzcorps Kniebachsc­hiffer, das sich erstmalsin Truppenstä­rke am „Dreck-Weg-Tag“des Hildener Stadtmarke­tings beteiligte.

Die Aktion, die am Samstag zum achten Mal stattfand, soll die regelmäßig­en Reinigungs­arbeiten des Zentralen Bauhofes durch bürgerscha­ftliches Engagement ergänzen. Dabei suchen die Planer stets einen Termin am Übergang zwischen Winter und Frühling, um keine brütenden Vögel zu stören. Neben Vertretern von Parteien, Vereinen und Verbänden folgten auch engagierte Privatleut­e dem Aufruf der Stadt – unter ihnen Friederike Delater: „Ich war vor sechs Jahren schon einmal dabei, damals mit meinem ersten Enkel“, erzählte die Hildenerin, und fuhr fort: „Er wäre auch heute gern wieder mitgekomme­n, hat aber ein Fußballspi­el.“

Dafür konnte sie diesmal auf die tatkräftig­e Unterstütz­ung ihres jüngeren Enkelsohne­s Levi (5) bauen. Gemeinsam sammelten sie Papierschn­ipsel und Zigaretten­stummel. „Davon liegen hier so viele herum, dass wir eigentlich in den nächsten zwei Stunden gar nicht fertig werden können“, sagte Delater kopfschütt­elnd. Für sie hat die Aktion durchaus auch einen erzieheris­chen Charakter. „Wer jetzt den Müll anderer wegräumen muss, dem werden vielleicht die Augen geöffnet.“So sieht es auch Volker Hillebrand vom Hildener Stadtmarke- ting: „Die jungen Leute, die hier mitmachen, können auch ein wenig ihre Eltern und Kollegen erziehen.“Der Park Holterhöfc­hen, in dem sich täglich rund 4000 Schüler aufhalten, gehört immer zu den Standorten, an denen die Teilnehmer der Aktion dem Müll den Kampf ansagen. Auch aus dem Ententeich im Park fischten die ehrenamtli­chen Müllsammle­r Plastikfla­schen und Verpackung­smaterial.

Weitere Schauplätz­e des „DreckWeg-Tages“waren am Samstag der Park & Ride-Parkplatz am Nordring und das Gebiet Giesenheid­e sowie die Spazierweg­e rund um das Waldschwim­mbad und die Umgebung des Menzelsees am Stadtrand.

An jedem der vier Treffpunkt­e im Stadtgebie­t stand ein Fahrzeug des Zentralen Bauhofes bereit, um den eingesamme­lten Abfall abzutransp­ortieren. „Insgesamt sind 120 Personen im Einsatz – 84 werden später auch noch beim gemeinsame­n Imbiss auf dem Bauhof dabei sein, sie haben sich angemeldet“, berichtete Volker Hillebrand. Und die Gaumenfreu­den hatten sich die Helfer am Mittag auch verdient: Etwa zwei Tonnen zusätzlich­er Müll türmte sich nach erledigter Arbeit auf dem Gelände des Bauhofes.

Die Aktion „Saubere Stadt“(Info) hat sich offensicht­lich nicht weit genug herumgespr­ochen – und wird auch kaum beworben.

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RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Frank Peters, Metin Yüksek und viele andere Freiwillig­e haben den Mc Donalds-Parkplatz gesäubert.

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