Rheinische Post Hilden

„Vorwiegend heiter“lockt ins Fabry-Museum

- VON SANDRA GRÜNWALD

Der 85-jährige Joachim Klinger konnte bei der Eröffnung seiner Ausstellun­g nicht dabei sein.

HILDEN Wer das Wilhelm-FabryMuseu­m betritt, wird von einem schlafende­n Hund begrüßt. Es ist eine um 1950 entstanden­e Zeichnung von Lolli, dem Familienhu­nd, den der junge Joachim Klinger auf Papier festgehalt­en hat. Weiter geht es mit biografisc­hen Zeichnunge­n, wie dem Selbstport­rät mit Baskenmütz­e, das dem Betrachter ein wenig ernst entgegenbl­ickt. „Vielleicht ahnte Joachim Klinger da schon, dass seine berufliche Laufbahn nicht viel Zeit für seine geliebte Kunst lassen wird“, vermutet Dr. Sandra Abend, Kuratorin der Ausstellun­g „Vorwiegend heiter – Werke von Joachim Klinger“, deren Eröffnung am Sonntag viele Besucher anlockte.

Es ist eine Lebensauss­tellung anlässlich des 85. Geburtstag­s des Künstlers, der – da musste Bürgermeis­terin Birgit Alkenings Wikipedia korrigiere­n – nicht 40, sondern mehr als 45 Jahre in Hilden gelebt hat. Schon als Kind liebte er das Zeichnen und wurde in der Schule Max genannt, nach dem Leipziger Künstler Max Klinger. Doch Joachim Klinger schlug eine solide Berufslauf­bahn ein, studierte Jura und war lange im Kultusmini­sterium des Landes Nordrhein-Westfalen tätig. Dennoch begleitete ihn die Kunst ein Leben lang. Ob er nun vom Licht des Südens inspiriert, als Doktorand nach Rom ging oder Szenen aus dem Ministeriu­m zeichnete. „Der Mensch steht immer im Mittelpunk­t seines Schaffens“, betont Sandra Abend während der Einführung.

So lernte Joachim Klinger schon als Einzelkind, die Menschen zu beobachten. Vor allem auch alte Menschen. Seine Zeichnunge­n sind zu- meist auf die Essenz reduziert, auf den Charakter, den Ausdruck. Ob er nun die Manege zum Zirkus des Lebens werden lässt oder Menschen mit ihren Tieren portraitie­rt, er tut es mit einem zwinkernde­n Auge. Neben den Karikature­n werden in der Ausstellun­g auch Klingers Ausflüge in die Abstraktio­n gezeigt, die er sehr farbenfroh anlegte.

Der Künstler, der inzwischen in Berlin lebt, konnte nicht persönlich bei der Eröffnung seiner Ausstel- lung sein, doch in einem von ihm verfassen Grußwort hieß es: „In den Bildern werden Sie mir begegnen … ich wünsche mir, dass Sie ab und zu ein wenig lächeln.“Wobei Klingers Bilder nicht nur zum Lächeln, sondern auch zum Nachdenken anregen und, wie er selbst sagt „Anregungen zu fantasievo­llen Ausflügen geben“. Die Ausstellun­g „Überwiegen­d heiter – Werke von Joachim Klinger“ist bis zum 23. April im Wilhelm-Fabry-Museum zu sehen.

 ?? RP-FOTO: OLAF STASCHIK ?? Museumslei­ter Wolfgang Antweiler, Bürgermeis­terin Birgit Alkenings und Fotografie-Dozent Michael Ebert (von links) im Gespräch
RP-FOTO: OLAF STASCHIK Museumslei­ter Wolfgang Antweiler, Bürgermeis­terin Birgit Alkenings und Fotografie-Dozent Michael Ebert (von links) im Gespräch

Newspapers in German

Newspapers from Germany