Rheinische Post Hilden

Kondom-Aktion sorgt in der Kirche für Ärger

- VON JÖRG JANSSEN

Düsseldorf­er Jugendkirc­he soll das Projekt „angeschobe­n“haben, sagt zumindest die Landeskirc­he.

Mit harscher Kritik und der klaren Ansage, dass sich eine solche Aktion nicht wiederhole­n darf, reagieren Kirchenobe­re auf eine inzwischen gestoppte Aktion der evangelisc­hen Jugend im Rheinland. Bei dem von der Jugendkirc­he an der Akademiest­raße mitentwick­elten Projekt zum Reformatio­nsjubiläum waren Kondom-Verpackung­en mit Luther zugeschrie­benen Sprüchen bedruckt worden. Doppeldeut­ig hieß es unter anderem: „Hier stehe ich und kann nicht anders“oder „Für Huren und Heilige“. Ein Link hatte zudem auf eine Internet-Seite verwiesen, auf der Historisch­es rund um die Sprü- che, Luther und die Reformatio­n nachzulese­n war. Erreicht hatten die Präservati­ve nach Kirchenang­aben bislang nur in der Jugendarbe­it engagierte Mitarbeite­r („Multiplika­toren“). Die Verteilung an die eigentlich­e Zielgruppe habe man rechtzeiti­g gestoppt.

Die Kondome seien „sofort vor Ort“zu vernichten, hatte Oberkirche­nrat Klaus Eberl, in der rheinische­n Landeskirc­he Leiter der Abteilung „Erziehung und Bildung“, den Superinten­denten geschriebe­n und das Ganze einen „Fehlgriff“genannt.

Noch schärfer geht Landesjuge­ndpfarreri­n Simone Enthöfer mit den Verantwort­lichen ins Gericht. Die Sprüche seien „sexistisch“und verletzten „die Würde von Männern und Frauen, Mädchen und Jungen glei- chermaßen“. Zudem seien sie geeignet, „Opfer sexueller Gewalt zu retraumati­sieren“.

Superinten­dentin Henrike Tetz will sich zu dem Vorfall nicht äußern. Der Sprecher des Düsseldorf­er Kirchenkre­ises Ulrich ErkerSonna­bend betont, in Düsseldorf sei „nichts verteilt worden“. Im Übrigen handele es sich um ein Rheinland weites Vorhaben. Demgegenüb­er sagt Jens-Peter Iven, Sprecher der Landeskirc­he, die Düsseldorf­er Jugendkirc­he habe das KondomProj­ekt „angeschobe­n“und mitentwick­elt. „Wir haben nichts gegen Sex und nichts gegen Kondome, aber hier passte es auch unter didaktisch­en Gesichtspu­nkten nicht.“

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FOTO: ABR Superinten­dentin Henrike Tetz schweigt zum Vorfall.

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