Rheinische Post Hilden

Druck auf Leipzig wächst nach Pleite in Bremen

- VON ECKHARD CZEKALLA

Nach dem 0:3 im Weserstadi­on ist die direkte Champions-League-Qualifikat­ion für den Aufsteiger wieder in Gefahr.

BREMEN Hast du ihn, gelingen dir Sachen, an denen du sonst scheiterst. Die Fußballpro­fis von Werder Bremen haben ihn – einen Lauf. Deshalb holten sie zuletzt 13 von 15 möglichen Punkten. Ihre Kollegen aus Leipzig hatten ihn. Als Aufsteiger mischten sie die Liga auf. Nun aber wird es zäher. Nach dem 0:3 in Bremen meinte Marcel Sabitzer, einer der Besseren im Team des Tabellenzw­eiten: „Wir müssen aufpassen, dass wir es nicht noch verbocken.“Auf der europäisch­en Bühne wird der Aufsteiger sich in der kommenden Saison gewiss präsentier­en. Ein tolle Sache. Doch das durch die Anfangserf­olge geweckte Ziel, die direkte Qualifikat­ion für die Champions League, ist gefährdet.

Für Leipzigs Trainer Ralph Hasenhüttl ist dies eine Entwicklun­g, mit der man rechnen musste. „Wir haben immer gesagt, dass eine Phase kommen wird, in der es nicht läuft“, erklärte der Österreich­er. Dass nun ausgerechn­et drei Landsleute im Bremer Trikot trafen, war ihm egal. „Jeder Gegentreff­er tut weh, unabhängig davon, wer ihn erzielt“, sagte er. Die Länderspie­lpause kommt gelegen, um die Köpfe freizubeko­mmen, Frische zu tanken.

Die Bremer Fans versetzte der Auftritt ihrer Mannschaft in Euphorie. „Wir sind die Nummer eins im Norden“, riefen sie und zeigten Sinn für Humor. Zwar stehen die Bremer vor ihren Kollegen aus Wolfsburg und Hamburg, aber wie diese kämpfen sie mit Macht gegen den ungeliebte­n Relegation­splatz 16. Die Superserie ermöglicht­e es nur, weiter vom Klassenerh­alt zu träumen.

Was ein Lauf bewirkt, wurde bei den Treffern deutlich. Der überragend­e Werder-Kapitän Zlatko Junuzovic erzielte das 1:0 mit einem Distanzsch­uss, der an schlechten Tagen schon mal das Tor verfehlt. Beim 2:0 krönte Florian Grillitsch eine Freistoß-Variante mit einem Schuss, der gelegentli­ch auch auf den obersten Zuschauerr­ängen landet. Und beim 3:0 staubte Florian Kainz ab, nachdem Torhüter Peter Gulacsi gegen Aron Johannsson glänzend pariert, den Ball aber nicht festgehalt­en hatte.

Drei Spiele ohne Sieg, zweimal ohne Torerfolg – das ist eine Tendenz, die „uns sensibilis­ieren muss“, betonte Leipzigs Kapitän Willi Orban. Zwar sei die Mannschaft noch jung und unerfahren, aber man dürfe nicht zu sorglos sein. Leipzig fehlt die Leichtigke­it, das Selbstvers­tändliche, mit dem die Bälle früher ins Tor gebracht wurden. Timo Werner scheiterte einige Male an Werders Schlussman­n Felix Wiedwald, Emil Forsberg verfehlte in aussichtsr­eicher Position das Tor, Marcel Sabitzer traf den Innenpfost­en – alles vor der Pause, als Bremen mit dem ersten Torschuss die Gäste schockte.

Hast du einen Lauf, fallen Tore. „Aber der kommt ja nicht von ungefähr. Wir haben uns alles hart erarbeitet“, unterstric­h Bremens Defensivma­nn Robert Bauer. Hart arbeiten, das steht auch in Leipzig auf dem Programm.

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FOTO: DPA Zum Haareraufe­n: Leipzigs Marcel Sabitzer beim Spiel in Bremen.

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